Es kann ja nicht immer so bleiben
Hier unter dem wechselnden Mond;
Es blüht eine Zeit und verwelket,
Was mit uns die Erde bewohnt.

Es haben viel fröhliche Menschen
Lang vor uns gelebt und gelacht;
Den Ruhenden unter dem Rasen
Sei fröhlich der Becher gebracht!

Es werden viel fröhliche Menschen
Lang nach uns des Lebens sich freun,
Uns Ruhenden unter dem Rasen
Den Becher der Fröhlickeit weihn.

Wir sitzen so traulich beisammen
Und haben einander so lieb
Erheitern einander das Leben.
Ach, wenn es doch immer so blieb!

Doch weil es nicht immer so bleibet,
So haltet die Freundschaft recht fest;
Wer weiß denn, wie bald uns zerstreuet
Das Schicksal nach Ost und nach West.

Und sind wir auch fern voneinander,
So bleiben die Herzen doch nah;
Und alle, ja alle wird´s freuen,
Wenn einem was Gutes geschah.

Und kommen wir wieder zusammen
Auf wechselnder Lebensbahn,
So knüpfen ans fröhliche Ende
Den fröhlichen Anfang wir an.

August von Kotzebue
Es kann ja nicht immer so bleiben Hier unter dem wechselnden Mond; Es blüht eine… - August von Kotzebue Gedichte
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deutscher Dichter und Dramatiker, Staatsrat
* 3.5. 1761 - Weimar
23.3. 1819 - Mannheim
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