Bleiche Camille, Du blühst verachtet im einsamen Felde,
Denn Dein simples Gewand reizet die Lüsternen nicht.
Farblos stehst Du verlassen im säuselnden Hauche des Windes –
Nimmer wählt´ Dich zum Kranz jugendlich fröhliche Lust.

Lass denn den schwärmenden Tross die bunteren Blumen erjagen,
Kränke, Bescheidne! Dich nicht, dass Dich die Freude verschmäht.
Blühe einsam nur fort am grünen Rande des Weges,
Bricht auch die Liebe Dich nicht – findet das Leiden Dich doch.

Heilsam wirkende Kräfte hat die Natur Dir in Busen
Mütterlich sorgsam gelegt, und sie verläugnen sich nicht.
Lindernd stillest Du Schmerzen, wenn andre das Auge ergötzen,
Und im einfachen Schmuck birgt sich Dein hohes Verdienst.

Charlotte von Ahlefeld
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