O Frühlingsmorgen voll Duft und voll Tau,
Voll Vogelgezwitscher und Himmelblau,
Voll herziger Veilchen im schattigen Grün,
Voll süßer Verheißung, voll frohem Erblühn.

Was jauchzest, mein Herz, du so fröhlich drein?
Es kann dieser Frühling dein letzter sein;
Wenn wieder auf Erden es keimen will,
Wohl liegest du unter der Erde still.

Du bist eine Muschel, gering und klein, –
Doch schließest vielleicht eine Perle ein,
Und ruft sie ans Licht ein göttlicher Kuß,
Wer weiß, ob die Muschel sterben muß?

Dein Wille geschehe mir allezeit recht,
O Herr – gieb nur Eines: die Perle sei echt,
Sei heiligen Schimmers und niemals getrübt,
Vom Himmel begnadet, auf Erden geliebt.

Clotilde von Schwartzkoppen
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