Nur hie und da noch Lampenschein
In einem Schlafgemacht;
Nur hier und da noch schleicht zum Frei´n
Ein Kätzlein über´s Dach.
Im West statt rother Abendgluth
Erglänzt ein falber Strich;
Die Nacht ist still und alles ruht.
Warum nicht ich?

Auch Dir, mein Lieb, auf´s Augenpaar
Des Traumes Schleier sinkt,
Auf Deines Fensters Scheiben klar
Der Schein des Mondes blinkt.
Der Mondschein und der Sternenschein
Umgaukeln kosend Dich;
Sie sind bei Dir im Kämmerlein
Warum nicht ich?

Doch dürft´ ich schleichen, liebes Kind,
Zu Dir nun ungesehn,
Ich fürchte fast, es wär´ geschwind
Um Deine Ruh´ gescheh´n!
Und dennoch gern, ach, gar zu gern
Zu Dir ich heute schlich.
Dich küßt der Mond. Dich küßt der Stern,
Warum nicht ich?

Emil Rittershaus
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