Wenn ich, o Kindlein, vor dir stehe,
Wenn ich im Traum dich lächeln sehe,
Wenn du erglühst so wunderbar,
Da ahne ich mit süßem Grauen:
Dürft´ ich in deine Träume schauen,
So wär´ mir alles, alles klar.

Dir ist die Erde noch verschlossen,
Du hast noch keine Lust genossen,
Noch ist kein Glück, was du empfindest.
Wie könntest du so süß denn träumen,
Wenn du nicht noch in jenen Räumen,
Woher du kamest, dich ergingst ?

Drum wenn, o Kind, ich vor dir stehe,
Wenn ich im Traum dich lächeln sehe,
Wenn du erglühst so wunderbar,
Da ahne ich mit süßem Grauen:
Dürft´ ich in deine Träume schauen,
So wär´ mir alles, alles klar.

Friedrich Hebbel

DENKSCHATZ_MORE_FROM

deutscher Dichter und Lyriker
* 18.3. 1813 - Wesselburen/Dithmarschen
13.12. 1863 - Wien , Österreich
Please login to view comments and to post

We use cookies on our website. Some of them are essential for the operation of the site, while others help us to improve this site and the user experience (tracking cookies). You can decide for yourself whether you want to allow cookies or not. Please note that if you reject them, you may not be able to use all the functionalities of the site.