Wie bring ich doch so froh und frei,
So mit zufriednem Sinn
In meiner kleinen Siedelei
Den Tag des Lebens hin!
Es gaukeln viel der eitlen Herrn,
Der Toren um mich her.
Ich bleib in meinem Winkel gern
Und tausche nimmermehr.

In seinen Park, des Lärmens satt,
Flieht zwar der reiche Mann,
Doch sieht er nicht auf Blum´ und Blatt,
Gafft nur den Schnirkel an.
Mir putzt Natur mein Gärtchen aus,
Mir g´nügt der Göttin Gunst.
Drum mag ich kein japanisch Haus
Und keine Wasserkunst.

Auf weicher Eiderdaune schnarcht
Der Wuchrer, wachend halb,
Sein Blutgewinnst, mit dem er kargt,
Drückt schwerer als der Alb.
Ich schlafe flugs und fröhlich ein,
Auch ohne weichen Flaum.
Mich drückt, gottlob, kein Edelstein,
Kein Gold im schweren Traum!

Der Wüstling neuster Mode steckt
In feiler Dirne Garn,
Liebt mit dem Munde, hüpft und schleckt
Und tändelt sich zum Narrn.
Für meine Auserwählt´ entglomm
Zu stiller Glut mein Herz,
Und ihre Seel´ ist rein und fromm,
Und Treu´ ist ihr kein Scherz.

Ihr prunkt, o Menschen, geckt und rafft;
Doch was gewinnt ihr? - Spreu!
Ha, ganz ein andres Leben schafft
Mir meine Siedelei!
Und, oh, ein Weib, ein Weib ist mein,
Wie´s keiner von euch fand:
Drum kann´s für mich nur besser sein
Hier draußen auf dem Land!

Friedrich Wilhelm August Schmidt
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