Die Zeit zerstört und baut Paläste,
Streut bunte Blumen auf die Flur.
Verschlingt des Nachruhms Überreste,
Und läßt dem Enkel keine Spur.

Mit unersättlichem Behagen
Nagt sie am Denkmal mancher Gruft,
Zwar mildert sie des Unmuths Klagen
Durch sie zerfließt der Gram in Luft.

Oft nährt, oft löschet sie die Flamme,
Die Leidenschaft am Busen birgt,
Oft untergräbt sie schlau am Damme
Womit Vernunft entgegen wirkt.

Sie kann, was Menschen selten können,
Sie setzet Schranken jedem Schmerz,
Vereint oft, was die Menschen trennen,
Gießt Balsam in das wunde Herz.

Zwar wieget sie die stärksten Triebe
In Schlummer ein, nach Sturm und Braus,
Doch die Erinn´rung erster Liebe
Tilgt selbst die Ewigkeit nicht aus!

Gabriele von Baumberg
Please login to view comments and to post

We use cookies on our website. Some of them are essential for the operation of the site, while others help us to improve this site and the user experience (tracking cookies). You can decide for yourself whether you want to allow cookies or not. Please note that if you reject them, you may not be able to use all the functionalities of the site.