Der viele Leben in sich schloss, der heute
Ein König sich in hohem Purpur trug,
Und morgen mit der Narrenpeitsche schlug,
Der lachte, weinte, wie ein Gott die Beute

Der Stunde ganz, die wandelt sein Gesicht,
- Was ist mit ihm? Was spielt er da? Er kniet,
Er stammelt töricht, und sein Lachen flieht.
Was wird sein Haupt so weiß im Lampenlicht?

Er soll doch lachen? Doch er stockt und staunt.
Er zittert ja. Er hat das Wort verloren.
Er dreht den Kopf umher und spitzt die Ohren.
Was hört er denn? Was wird ihm zugeraunt?

Und grauenvolle Stille wandert um.
Man hört der Frauen Atem gehn, den Schrecken
Die Finger nach den bloßen Schultern strecken,
Kaum hörbar knacken, durch das Grauen stumm.

Da - fällt er hin. Um seinen Schlund geballt
Erscheint ein Griff von einer großen Hand.
- Sie drückte kurz ihn zu und sie verschwand -
Er aber liegt, die Hände tief gekrallt

In einem Teppich. Und das Licht geht aus.
Wahnsinn des Schweigens. Doch der Vorhang weht
Um einen Schatten, der im Dunkel steht
Und von der schwarzen Bühne starrt ins Haus.

Georg Heym
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