Ist noch ein Rest von Lieb´ in dir,
So geize nicht und gieb ihn her;
Die reiche, menschenvolle Welt
Ist ja an Liebe gar so leer.

Auf Märkten biete sie nicht feil,
Auch zu Palästen trag´ sie nicht;
Doch tritt dereinst an deinen Weg
Ein still verhärmtes Angesicht –

Dem sprich: Bedarfst du wohl des Oels?
Zeig´ deine Wunde, hier mein Krug! –
Und in der Herberg pfleg´ ich dein,
Wenn diese Gabe nicht genug.

Ob Dank, ob Undank dir vergilt
Du ziehe stillen Gang´s davon,
Daß du ein inn´res Wort erfüllt,
Sei deinem Herzen schönster Lohn.

Und was dir noch im Krüglein blieb
Von Liebe, senk´ es nicht in´s Meer;
Die reiche menschenvolle Welt
Ist ja an Liebe gar so leer.

Georg Scheurlin

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deutscher Lehrer und Kanzlist, Dichter
* 24.2. 1802 - Mainbernheim, Unterfranken
9.7. 1872 - München
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