Derweil du mich verlassen hast,
Verließ mich auch der Schlummer;
Unrast war mein beständ´ger Gast,
Mein Bettgenoß der Kummer.

Ich glaub´ auch du hast viel geweint,
Dein Auge sah ich glänzen;
Nun bist du ruhig wie es scheint,
Und fährst zu Spiel und Tänzen.

Da stellt´ ich mich ans Treppenhaus
Ins gaffende Gedränge;
Ein Wagen hielt, du stiegst heraus,
Und Lob ging durch die Menge.

Wie schien dein Putz zum Hohn mir gar!
Anstatt der Myrtenkrone,
Die einst ich träumt´, umfing dein Haar
Ein Kranz von rotem Mohne.

Die Blumen der Vergessenheit
Trugst du mit Lachen und Scherzen,
Da dacht´ ich der vergangenen Zeit
Und sprach zum klopfenden Herzen:

Heut´ macht sie Glück, denn leicht und laut
Trägt sie im Haargeflechte
Als Schmuck für eine lust´ge Stund Den Schlummer meiner Nächte.

Hans Demetrius, Ritter von Hopfen
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