Wie des Mondes Abbild zittertIn den wilden Meereswogen,Und er selber still und sicherWandelt an dem Himmelsbogen:Also wandelst du, Geliebte,Still und sicher, und es zittertNur dein Abbild mir im Herzen,Weil mein eignes Herz erschüttert.
Diese Damen, sie verstehenWie man Dichter ehren muß:Gaben mir ein Mittagessen, Mir und meinem Genius.Ach! die Suppe war vortrefflich,Und der Wein hat mich erquickt,Das Geflügel, das war göttlich,Und der Hase war gespickt.Sprachen, glaub ich, von der Dichtkunst,Und ich wurde endlich satt;Und ich dankte für die Ehre,Die man mir erwiesen hat.
Ich weiß nicht was soll es bedeuten Daß ich so traurig bin; Ein Märchen aus alten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl und es dunkelt, Und ruhig fließt der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein. Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar, Ihr gold´nes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar. Sie kämmt es mit goldenem Kamme Und singt ein Lied dabey; Das hat eine wundersame, Gewaltige Melodei. Den Schiffer, im kleinen Schiffe, Ergreift es mit wildem Weh; Er schaut nicht die Felsenriffe, Er schaut nur hinauf in die Höh´! Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen Die Loreley gethan.
Verrieth mein blasses AngesichtDir nicht mein Liebeswehe?Und willst du, daß der stolze MundDas Bettelwort gestehe?O, dieser Mund ist viel zu stolzUnd kann nur küssen und scherzen;Er spräche vielleicht ein höhnisches Wort,Während ich sterbe vor Schmerzen.
Morgens send ich dir die Veilchen,Die ich früh im Wald gefunden,Und des Abends bring ich Rosen,Die ich brach in Dämmrungstunden.Weißt du, was die hübschen BlumenDir Verblümtes sagen möchten?Treu sein sollst du mir am TageUnd mich lieben in den Nächten.
Der Schmetterling ist in die Rose verliebt, umflattert sie tausendmal,ihn selber aber, goldig zart, umflattert der liebende Sonnenstrahl.Jedoch, in wen ist die Rose verliebt?Das wüßt ich gar zu gern.Ist es die singende Nachtigall?Ist es der schweigende Abendstern?Ich weiß nicht, in wen die Rose verliebt;ich aber lieb euch all:Rose, Schmetterling, Sonnenstrahl,Abendstern und Nachtigall.
Nichts ist vollkommen auf dieser Welt,der Rose ist der Stachel beigesellt;ich glaube gar die lieben Engelim Himmel droben sind nicht ohne Mängel…Du bist, verehrte Frau, du selbst sogarNicht fehlerfrei, nicht aller Mängel bar.Du schaust mich an, du fragst mich, was dir fehle?Ein Busen, und im Busen eine Seele.
Wie auf dem Felde die Weizenhalmen,so wachsen und wogen im Menschengeistdie Gedanken.Aber die zarten Gedanken der Liebesind wie lustig dazwischenblühenderot und blaue Blumen.Rot und blaue Blumen!Der mürrische Schnitter verwirft euch als nutzlos,hölzerne Flegel zerdreschen euch höhnend,sogar der hablose Wanderer,den euer Anblick ergötzt und erquickt,schüttelt das Haupt,und nennt euch schönes Unkraut.Aber die ländliche Jungfrau,die Kränzewinderin,verehrt euch und pflückt euch,und schmückt mit euch die schönen Locken,und also geziert eilt sie zum Tanzplatz,wo Geigen und Pfeifen lustig ertönen,oder zur stillen Buche,wo die Stimme des Liebsten noch lieblicher tönt,als Pfeifen und Geigen.
Im düstern Auge keine Träne,Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:"Deutschland, wir weben dein Leichentuch,Wir weben hinein den dreifachen Fluch Wir weben, wir weben!Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebetenIn Winterskälte und Hungersnöten;Wir haben vergebens gehofft und geharrt,Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt Wir weben, wir weben!Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,Den unser Elend nicht konnte erweichen,Der den letzten Groschen von uns erpreßt,Und uns wie Hunde erschiessen läßt Wir weben, wir weben!Ein Fluch dem falschen Vaterlande,Wo nur gedeihen Schmach und Schande,Wo jede Blume früh geknickt,Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt Wir weben, wir weben!Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,Wir weben emsig Tag und Nacht Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,Wir weben hinein den dreifachen Fluch,Wir weben, wir weben!"
Ein Lachen und Singen! Es blitzen und gaukeln Die Sonnenlichter. Die Wellen schaukeln Den lustigen Kahn. Ich saß darin Mit lieben Freunden und leichtem Sinn. Der Kahn zerbrach in eitel Trümmer, Die Freunde waren schlechte Schwimmer, Sie gingen unter, im Vaterland; Mich warf der Sturm an den Seinestrand. Ich hab ein neues Schiff bestiegen, Mit neuen Genossen; es wogen und wiegen Die fremden Fluten mich hin und her – Wie fern die Heimat! mein Herz wie schwer! Und das ist wieder ein Singen und Lachen – Es pfeift der Wind, die Planken krachen – Am Himmel erlischt der letzte Stern – Wie schwer mein Herz! die Heimat wie fern!