Sein Freund, der Türmer, war noch wach,
Wie Silber gleißte das Rathausdach,
Und drüber stand der Mond.

Er wußte kaum, wie schwer er litt,
Doch schlug ihm das Herz bei jedem Schritt.
Und das Ränzel drückte ihn.

Die Gasse war so lang, so lang,
Und dazu noch die Stimme,
die über ihm sang:
Wanns Mailüfterl weht!

Jetzt bog sich ein Fliederstrauch
über den Zaun,
Und die Mutter Gottes, aus Stein gehaun,
Stand weiß vor dem Domportal.

Hier stand er eine Weile still
Und hörte, wie eine Dohle schrill
Hochoben ums Turmkreuz pfiff.

Dann löschte links in dem kleinen Haus
Der Löwenwirt seine Lichter aus,
Und die Domuhr schlug langsam zehn.

Die Brunnen rauschten wie im Traum,
Die Nachtigall schlug im Lindenbaum,
Und alles war wie sonst.

Da riß er die Rose sich aus dem Rock
Und stieß sie ins Pflaster mit seinem Stock,
Daß die Funken stoben, und ging.

Erst droben auf dem Heiligenstein
Fiel ihm noch einmal alles ein,
Als der Weg um die Buche bog.

Die Blätter rauschten und er stand und stand,
Und sah hinunter unverwandt,
Wo die Dächer funkelten.

Dort stand der Garten und dort das Haus,
und jetzt war das aus und jetzt war das aus,
Und - die Dächer funkelten!

Sein Herz schlug wild,
Sein Herz schlug nicht fromm:
Wann i komm, wann i komm,
wann i wiederkomm!
Doch er kam nie wieder.

Hermann Oscar Arno Alfred Holz
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