Schenke herzlich und frei.Schenke dabei,Was in dir wohntAn Meinung, Geschmack und Humor.So daß die eigene Freude zuvorDich reichlich belohnt. Schenke groß oder kleinAber immer gediegen.Wenn die Bedachten die Gaben wiegen,Sei dein Gewissen rein. Schenke mit Geist, ohne List.Sei eingedenkDaß dein GeschenkDu selber bist.
Ein Pfingstgedichtchen will herausins Freie, ins Kühne.So treibt es mich aus meinem Hausins Neue, ins Grüne.Wenn sich der Himmel grau bezieht,mich stört´s nicht im geringsten.Wer meine weiße Hose sieht,der merkt doch: Es ist Pfingsten.Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,wie Hühner Eier legen,und gehe festlich und geschmückt –Pfingstochse meinetwegen –dem Honorar entgegen.
Es lohnt sich doch, ein wenig lieb zu seinUnd alles auf das Einfachste zu schrauben,Und es ist gar nicht Großmut zu verzeihn,Daß andere ganz anders als wir glauben.Und stimmte es, daß Leidenschaft NaturBedeutete im Guten und im Bösen,Ist doch ein Knoten in dem Schuhband nurMit Ruhe und mit Liebe aufzulösen.
Es gehen Menschen vor mir hinUnd gehen mir vorbei, und keinerDavon ist so, wie ich es bin.Es blickt ein jedes so nach seinerGegebenen Art in seine Welt.Wer hat die Menschen so entstellt?Ich sehe sie getrieben treiben.Warum sie wohl nie stehenbleiben,Zu sehen, was nach ihnen sieht?Warum der Mensch vorm Menschen flieht?Und eine weiße Weite SchneeVerdreckt sich unter ihren Füßen.So viele Menschen. Mir ist weh:Keinen von ihnen darf ich grüßen.
Der Regen rauscht. Der RegenRauscht schon seit Tagen immerzu.Und Käferchen ertrinkenIm Schlammrinn an den Wegen. – –Der Wald hat Ruh.Gelabte Blätter blinken.Im Regenrauschen schweigenAlle Vögel und zeigenSich nicht.Es rauscht urewige Musik.Und dennoch sucht mein BlickEin Streifchen helles Licht.Fast schäm ich mich, zu sagen:Ich sehne mich nach etwas Staub.Ich kann das schwere, kalte LaubNicht länger mehr ertragen.
Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß, Das durch den sonnigen Himmel schreitet. Und schmücke den Hut, der dich begleitet, Mit einem grünen Reis. Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser. Weil´s wohltut, weil´s frommt. Und bist du ein MundharmonikabläserUnd hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.Und laß deine Melodien lenken Von dem freigegebenen Wolkengezupf. Vergiss dich. Es soll dein Denken Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.
Eine Wiese singt.Dein Ohr klingt.Eine Telefonstange rauscht.Ob du im Bettchen liegstOder über Frankfurt fliegst,Du bist überall gesehn und belauscht.Gonokokken kieken.Kleine Morcheln horcheln.Poren sind nur Ohren.Alle Bläschen blicken.Was du verschweigst,Was du andern nicht zeigst,Was dein Mund sprichtUnd deine Hand tut,Es kommt alles ans Licht.Sei ohnedies gut.
Lieber Gott, ich liegeIm Bett. Ich weiß ich wiegeSeit gestern fünfunddreißig Pfund.Halte Pa und Ma gesund.Ich bin ein armes Zwiebelchen,Nimm mir das nicht übelchen.Lieber Gott, recht gute Nacht.Ich hab noch schnell Pipi gemacht,Damit ich von dir träume.Ich stelle mir den Himmel vorWie hinterm Brandenburger TorDie Lindenbäume.Nimm meine Worte freundlich hin,Weil ich schon sehr erwachsen bin.
Erwirb dir viel und gib das meiste fort. Viel zu behalten hat den Wert von Sport. Behalte Dinge, die du innig liebst, bis du sie gern an Freunde weitergibst. Liebe und halte frei dein Eigentum. Besitz macht ruhelos und bringt nicht Ruhm.
Es war in Bielefeld so bitter kalt.Ich sah ein Weib, das nichts als eine knappeHemdhose trug. Daß ich erschauerteUnd ihren kalten Zustand heiß bedauerte.Denn sie war nur Attrappe – Fleisch aus Pappe.Ich wäre gar zu gern zu zweit gewesen.Nun stand ich vor der reizenden Gestalt,Mußte herabgesetzte Preise lesen,Und ach, die Ladenscheibe war so kalt.Der Frost entlockte meiner Nase Tränen.Die Dame schwieg. Die Sonne hat gelacht.In mir war qualvoll irgendwas entfacht.Es kann kein Mann vor Damenwäsche gähnen.