Ja, ich bin zufrieden,
Geht es wie es will!
Unter meinem Dache
Leb´ ich froh und still.
Mancher Tor hat alles
Was sein Herz begehrt;
Doch ich bin zufrieden,
Das ist Goldes wert.

Leuchten keine Kerzen
Mir beim Abendmahl,
Blinken keine Weine
Mir in dem Pokal,
Hab´ ich, was ich brauche,
Nur zur Zeit der Not,
Süßer schmeckt im Schweiße
Mir mein Stückchen Brot.
        
Geben auch Paläste
Mir mein Obdach nicht,
Ach in meine Hütte
Scheint der Sonne Licht.
Wo die Freude wohnet,
Wohnt und schläft man froh,
Ob auf Eiderdaunen
Oder auf dem Stroh.

Schallet auch mein Name
Nicht in fernem Land,
Schmücken mich nicht Titel,
Stern und Ordensband,
Nur des Herzens Adel
Sei mein´ höchste Lust,
Und zum Wohl der Brüder
Atme meine Brust.

Keine Pyramide
Zieret einst mein Grab,
Und auf meinem Sarge
Prangt kein Marschallstab;
Friede aber wehet
Um mein Leichentuch,
Ein paar Freunde weinen,
Und es ist genug.

Johann Heinrich Witschel
Ja, ich bin zufrieden, Geht es wie es will! Unter meinem Dache Leb´ ich froh… - Johann Heinrich Witschel Gedichte
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