Du hast dereinst in heißen Stunden
Oft weinende, wünschende Sehnsucht empfunden,
Oft glühend begehrendes, drängendes Brennen,
Den ewigen Urquell des Seins zu erkennen
Und lichtgesättigt … erkennend vergeh´n …

Du hast oft dämm´rig verträumtes Weh´n
Und leises, lindlallendes Sehnen erfühlt
Nach mildem Balsam, der Wunden kühlt,
Nach schlummernder, stillender Friedensnacht …

Dann wolltest du duftende, klingende Pracht
Und ewiger Schönheit berauschende Flut
Und ewiger Liebe beglückende Glut …
Und immer hast du dich gesehnt und gequält
nach dem Einzigen, Einen, das immer dir fehlt´,
Und hast dereinst in heißen Stunden
Oft weinende, wünschende Sehnsucht empfunden …

Das ist vorbei … du bist so stille!
Verstummt all dein irrender, rastloser Wille,
Verstummt ist das alte, süß-traurige Lied,
Das dich so oft gequält, gemüht,
Und endlich magst du glücklich sein!

Doch meine Seele seufzet: – Nein,
Mir ist so eisig, eisig kalt!
Ich wollt´, sie käme wieder bald!
Das schmächtige, duftige, todkranke Weib,
Mit ewig verlangendem, bebendem Leib
Und ewig verlangenden, schmerzlichen Blicken …
Denn Schmerz und Verlangen ist höchstes Entzücken …
Und süßer Genuß sind todtraurige Lieder …
Ich sehne, ich sehne nach Sehnsucht mich wieder!

Lisa Baumfeld
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