Wiedersehn, dich wiedersehn?
So bin ich versucht zu fragen,
Wenn an schwülen Nachmittagen
Böse Geister auferstehn;

Wenn Erinnerung mich stört,
Die von dir nicht abzulenken,
Zauberin!, wenn all mein Denken,
All mein Wünschen dir gehört;

Bis des jungen Tages Kuß
Mich vergessen läßt die deinen,
Daß ich, statt um dich zu weinen,
Unsre Trennung segnen muß.

Ist das Schlimmste jetzt vorbei,
Ach, nur wenig atm´ ich freier!
Mit dem Gürtel, mit dem Schleier
Reißt nicht jeder Wahn entzwei.

Weiß nicht, wie dies alles kam,
Daß du so mich überwunden;
Doch es waren gute Stunden
Und ich bin dir nimmer gram.

Denn mich reut nicht, was geschehn;
Aber soll mir´s je gelingen,
Ganz von dir mich loszuringen,
Darf ich nie dich wiedersehn.

Ludwig Ferdinand Schmid
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