Kaum ahnst du die Verdunklung der Gedanken,
die noch das Hellste meines Tages quälen,
wenn ich nicht weiß, wo ich den Weg soll wählen
durch dies Gestrüpp, in das die Sterne sanken…

Du kennst von meinem krankhaft abgewandten,
wahrhaften Antlitz kaum die eine Falte,
du siehst nicht, wie ich schmerzhaft an mich halte,
die Scham zu schonen der von Gott Gesandten. –

Und wie ich wandle, weiß ich nicht: wohin…
Und weiß nicht, ob ich irgendwem entwich,
ob dies zum Ende deutet, zum Beginn…

Und zwischen Meer und Wüste sucht mein Ich,
was es vielleicht für ewig längst verlor,
und landet leer an dem verschlossnen Tor.

Max Herrmann-Neiße
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