Du sollst ihn wieder haben,
Denselben ganz und gar
Glückselig heitern Knaben,
Der ich im Anfang war;
Auf dessen Stirn geschrieben
Ein Wort der Liebe stand,
Dem, wie vom Sturm getrieben,
Dein Herz sich rasch verband!

Du sollst es nicht bereuen!
Ob Erd´ und Meer vergehn,
So sollst du deinen Treuen
Doch nimmer wanken sehn.
Kein Schmerz soll mir zerspalten
Die treue, starke Brust,
Dich werd´ ich mir erhalten,
In Leiden dich und Lust!

Und wie beim Morgenwehen
Die dunkle Nacht verfliegt,
So soll dem Gram geschehen,
Der jetzt mich hat besiegt:
Ein lindes Maienfächeln
Weht in mein Herz hinein,
Es soll dein liebes Lächeln
Mir Morgensonne sein!

O schau, schon kommt sie wieder,
Die süße Frühlingszeit,
Schon singen neue Lieder
Die alte Zärtlichkeit.
Ich fühl´ mein Herz gesunden,
Es schlägt so jung, so warm,
Vernarbt sind alle Wunden:
Dir lieg´ ich, dir im Arm!

Robert Eduard Prutz

DENKSCHATZ_MORE_FROM

deutscher Publizist und Lyriker, Romancier
* 30.5. 1816 - Stettin
21.6. 1872 - Stettin
Please login to view comments and to post

We use cookies on our website. Some of them are essential for the operation of the site, while others help us to improve this site and the user experience (tracking cookies). You can decide for yourself whether you want to allow cookies or not. Please note that if you reject them, you may not be able to use all the functionalities of the site.