Ich sah dich an. Von fernen Sommertagen
Will sich dem Blick ein deutlich Bild entwirr´n.
Du hast dein Sehnen schwer mit dir getragen –
Nun ward es still um deine müde Stirn.

Du hast begraben Hoffen viel und Glauben,
Baust fern den Märkten dir dein einsam Haus;
Und deine Wünsche ruhn, wie weiße Tauben,
Nach Flug und Sturm in schatt´gen Wipfeln aus.

In deinen schmalen Fingern seltsam Leben,
In ihrem Wirken ein verborgner Sinn,
Als ob aus der Vergangenheit Geweben
Die Fäden schössen unsichtbar darin.

Aus solchen Händen, die nur Güte gaben,
Gefaltet nur, um Segen zu erflehn,
Möcht´ ich aufs Herz die letzten Rosen haben,
Wenn scharrend vor dem Haus die Rappen stehn…

Rudolf Presber

DENKSCHATZ_MORE_FROM

deutscher Journalist und Dichter, Dramatiker, Romancier, Erzähler
* 4.7. 1868 - Frankfurt/Main
Please login to view comments and to post

We use cookies on our website. Some of them are essential for the operation of the site, while others help us to improve this site and the user experience (tracking cookies). You can decide for yourself whether you want to allow cookies or not. Please note that if you reject them, you may not be able to use all the functionalities of the site.