Ich schnitt´ es gern in alle Rinden ein,
Ich grüb´ es gern in jeden Kieselstein,
Ich möchte es sä´n auf jedes frische Beet
Mit Kressensamen, der es schnell verrät,
Auf jeden weißen Zettel möcht ich´s schreiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.

Ich möchte mir ziehen einen jungen Star,
Bis daß er spräch´ die Worte rein und klar,
Bis er sie spräch´ mit meines Mundes Klang,
Mit meines Herzens vollem, heißen Drang;
Dann säng´ er hell durch ihre Fensterscheiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.

Den Morgenwinden möchte ich´s hauchen ein,
Ich möchte es säuseln durch den regen Hain;
O, leuchtet´ es aus jedem Blumenstern!
Trüg´ es der Duft zu ihr von nah und fern!
Ihr Wogen, könnt ihr nichts als Räder treiben?
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.

Ich meint´, es müßt´ in meinen Augen stehn,
Auf meinen Wangen müßt´ mans´ brennen sehn,
Zu lesen wär´s auf meinem stummen Mund,
Ein jeder Atemzug gäb´s laut ihr kund;
Und sie merkt nichts von all dem bangen Treiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben!

(vertont von Franz Schubert)

Wilhelm Müller

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deutscher Liederdichter
* 7.10. 1794 - Dessau, Sachsen-Anhalt , Deutschland
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