Sieh, das ist es, was auf Erden
Jung dich hält zu jeder Frist,
Daß du ewig bleibst im Werden,
Wie die Welt im Wandeln ist.

Was dich rührt im Herzensgrunde
Einmal kommt´s und nimmer so;
Drum ergreife kühn die Stunde,
Heute weine, heut´ sei froh!

Gieb dem Glück dich voll und innig,
Trag´ es, wenn der Schmerz dich preßt,
Aber nimmer eigensinnig
Ihren Schatten halte fest.

Heiter senke, was vergangen,
In den Abgrund jeder Nacht!
Soll der Tag dich frisch empfangen,
Sei getreu doch neu erwacht.

Frei dich wandelnd und entfaltend,
Wie die Lilie wächst im Feld,
Wachse fort und nie veraltend
Blüht und klingt für dich die Welt.

Emanuel Geibel
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