2.
Diese Münze, mit der
alle Welt bezahlt,
Ruhm –,
mit Handschuhen fasse ich diese Münze an,
mit Ekel trete ich sie unter mich.

Wer will bezahlt sein?
Die Käuflichen...
Wer feil steht, greift
mit fetten Händen
nach diesem Allerwelts-Blechklingklang Ruhm!


Willst du sie kaufen?
Sie sind alle käuflich.
Aber biete viel!
klingle mit vollem Beutel!
– du stärkst sie sonst,
du stärkst sonst ihre Tugend...

Sie sind alle tugendhaft.
Ruhm und Tugend – das reimt sich.
So lange die Welt lebt,
zahlt sie Tugend-Geplapper
mit Ruhm-Geklapper –,
die Welt lebt von diesem Lärm...

Vor allen Tugendhaften
will ich schuldig sein,
schuldig heißen mit jeder großen Schuld!
Vor allen Ruhms-Schalltrichtern
wird mein Ehrgeiz zum Wurm –,
unter solchen gelüstets mich,
der Niedrigste zu sein...

Diese Münze, mit der
alle Welt bezahlt,
Ruhm –,
mit Handschuhen fasse ich diese Münze an,
mit Ekel trete ich sie unter mich.

Friedrich Nietzsche
2. Diese Münze, mit der alle Welt bezahlt, Ruhm –, mit Handschuhen fasse ich diese… - Friedrich Nietzsche Gedichte
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Zusätzliche Informationen

»Dionysos-Dithyramben«, 1888

Mehr von

deutscher Philosoph und klassischer Philologe
* 15.10. 1844 - Röcken, Sachsen-Anhalt , Deutschland
25.8. 1900 - Weimar, Thüringen , Deutschland
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