Der Himmel ist geöffnet über mir,
Und seine Stimme, solchen Wohllauts voll,
Wie niemals ihn ein Erdenkind vernahm,
Der ewigen Liebe und der Allmachts Stimme
Vereint zu einem wundersamen Klang,
Ruft laut aus lichten Höhen: "Komm – o komm!"

Ich aber steh auf einem uferlosen,
In Eisesfrost erstarrten Ozean;
Da grünt kein Baum, da wellen keine Hügel,
Da ragt kein Bergesgipfel wolkennah;
Die Sehnsucht flammt, doch hebt sie nicht empor,
Und Flügel – Flügel – – hat mir Gott versagt.

Marie von Ebner-Eschenbach

Zusätzliche Informationen

Ebner-Eschenbach: »Gesammelte Schriften«, erster Band: Aphorismen, Parabeln, Märchen und Gedichte, Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, 1893

Mehr von

österreichische Schriftstellerin und Erzählerin
* 13.9. 1830 - Zdislawitz bei Kremsier/Mähren
12.3. 1916 - Wien , Österreich
Bitte anmelden, um Kommentare zu sehen und zu posten

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.