Liebster Freund, kannst du nicht sehen,
Daß die Dinge, für uns sehbar –
Nur ein Widerschein, ein Schatten
Derer, nicht dem Blick erspähbar?

Liebster Freund, kannst du nicht hören,
Daß das Marktgeschrei der Menge –
Ein verzerrtes Widerhallen
Feierlicher Sphärenklänge?

Liebster Freund, und kannst du ahnen,
Daß es eins nur gibt auf Erden –
Wenn in einem stummen Gruße
Sich zwei Herzen einig werden?

Kamen nicht umsonst zusammen,
Nicht umsonst haucht wie in Flammen
Meine Leidenschaft:
Dieser Feuerqualen Würgen,
Ist es nicht das beste Bürgen
Für der Schöpfung Kraft?

In die dunkle Schlucht der Gluten
Strömen die lebendgen Fluten
Ewger Liebe hier.
Aus des Kerkers Gluten bringe
Von des Feuervogels Schwinge
Ich die Feder dir.

Licht aus Nacht. Aus Schollendunkel
Könnt nicht aufgehn mit Gefunkel
Deiner Rosen Pracht,
Wenn ins Finstre, Trübe, Schwere
Nicht tief eingedrungen wäre
Ihrer Wurzeln Macht.

Wladimir Sergejewitsch Solowjow

Zusätzliche Informationen

Übersetzt von Johannes von Guenther, (1886 - 1973), deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Verleger
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