Hart am Ufer steht mein Fuß,Drüben, horizontdurchlassend,Friert am Strand ein schmales Wäldchen,Nirgends eine Spur von Haus und Menschen.Klatschend steht die Ente auf,Mißtrauisch durch meine Nähe,Bald mit vorgestemmten Rudern,Fällt sie wieder ein nach raschem Fluge.Nebel zieht und hüllt gemachErst das Wäldchen, dann die Welle,Hüllt mich selbst in seinen Mantel;Nicht mehr sichtbar, quakt ein braver Erpel.Gleich Eliasens Wolke sinkts,Jener Wolke des Propheten,Die zum Himmel ihn entführte,Als vor Isebel er flüchten mußte.Ach, Jehovah, laß mich noch,Laß mich noch auf deiner Erde!Isebel, die schöne Fürstin,Lieb´ ich, und sie liebt mich zärtlich wieder.
In einen Krämerladen,Es mochte täglich sein,Trat lächelnd, wie aus Gnaden,Ein sittsam Fräulein ein.Und kauft sich Wacholderbeeren,Hat weiter kein BegehrenAls diesen Wunsch allein.Die andern Kunden staunten,Und fragten hin und her,Und wie sie rieten, raunten,Das Rätsel wurde schwer.Das Fräulein schien wie ein Engel,Fehlt nur der LilienstengelAls Gottes Unschuldswehr.Als einmal voll die Diele,Trat wieder sie herein,Und handelt sich am ZieleDie schwarzen Beeren ein.Da fangen sie an zu lachenUnd ihre Glossen zu machen:Seht nur den Heiligenschein.Und stumm zieht sie von dannen,Und wird nicht blaß, noch rot,Doch ihre Tränen rannen,Als wärs in Angst und Not.Und sie wendet sich mit Beben:Mir kauft ich das ewige Leben,Ihr aber kauft euch den Tod.Dann geht sie durchs Gedränge,Durch Gassen fort zum Fluß,Begleitet von der Menge,Die folgt ihr, weil sie muß,Und sieht im Strom sie versinken,Und unter SternenblinkenUfert ein Wellenkuß.
In der Dämmerung,Um Glock zwei, Glock dreie,Trat ich aus der TürIn die Morgenweihe.Klanglos liegt der Weg,Und die Bäume schweigen,Und das VogelliedSchläft noch in den Zweigen.Hör ich hinter mirSacht ein Fenster schließen.Will mein strömend HerzÜber Ufer fließen?Sieht mein Sehnen nurBlond und blaue Farben?Himmelrot und GrünSamt den andern starben.Ihrer Augen BlauKüßt die Wölkchenherde,Und ihr blondes HaarDeckt die ganze Erde.Was die Nacht mir gab,Wird mich lang durchbeben,Meine Arme weit,Fangen Lust und Leben.Eine Drossel wecktPlötzlich aus den Bäumen,Und der Tag erwachtStill aus Liebesträumen.
Zwischen Roggenfeld und HeckenFührt ein schmaler Gang;Süßes, seliges Verstecken,Einen Sommer lang.Wenn wir uns von ferne sehen,Zögert sie den Schritt,Rupft ein Hälmchen sich im Gehen,Nimmt ein Blättchen mit.Hat mit Ähren sich das MiederUnschuldig geschmückt,Sich den Hut verlegen niederIn die Stirn gerückt.Finster kommt sie langsam näher,Färbt sich rot wie Mohn;Doch ich bin ein feiner Späher,Kenn die Schelmin schon.Noch ein Blick in Weg und Weite,Ruhig liegt die Welt,Und es hat an ihre SeiteMich der Sturm gesellt.Zwischen Roggenfeld und HeckenFührt ein schmaler Gang;Süßes, seliges Verstecken,Einen Sommer lang.
Vier adlige Rosse voran unserm Wagen, wir wohnen im Schlosse in stolzem Behagen. Die Frühlichterwellen und nächtens der Blitz, was all sie erhellen, ist unser Besitz. Und irrst du verlassen, verbannt durch die Lande; mit dir durch die Gassen in Armut und Schande! Es bluten die Hände, die Füße sind wund, vier trostlose Wände, es kennt uns kein Hund. Steht silberbeschlagen dein Sarg am Altar, sie sollen mich tragen zu dir auf die Bahr´, Und fern auf der Heide und stirbst du in Not, den Dolch aus der Scheide, dir nach in den Tod!
Viere lang,Zum Empfang,Vorne Jean,Elegant,Fährt meine süße Lady. Schilderhaus,Wache raus.Schloßportal,Und im SaalSteht meine süße Lady. Hofmarschall.Pagenwall.Sehr graziös,MerveillösKnickst meine süße Lady. Königin,Hoher Sinn.Deren Hand,Interessant,Küßt meine süße Lady. Viere lang,Vom Empfang,Vorne Jean,Elegant,Kommt meine süße Lady. Nun wie warsHeut bei Zars?Ach, ich binNoch ganz hin,Haucht meine süße Lady. Nach und nach,Allgemach,Ihren MannWieder dannKennt meine süße Lady.
Vor der Türe schläft der Baum,Durch den Garten zieht ein Traum.Langsam schwimmt der Mondeskahn,Und im Schlafe kräht der Hahn.Schlaf, mein Wölfchen, schlaf.Schlaf, mein Wulff. In später StundKüß ich deinen roten Mund.Streck dein kleines, dickes Bein,Steht noch nicht auf Weg und Stein.Schlaf, mein Wölfchen, schlaf.Schlaf, mein Wulff. Es kommt die Zeit,Regen rinnt, es stürmt und schneit.Lebst in atemloser Hast,Hättest gerne Schlaf und Rast.Schlaf, mein Wölfchen, schlaf.Vor der Türe schläft der Baum,Durch den Garten zieht ein Traum.Langsam schwimmt der Mondeskahn,Und im Schlafe kräht der Hahn.Schlaf, mein Wölfchen, schlaf.
Im ersten matten Dämmer throntDer blasse, klare Morgenmond.Den Himmel färbt ein kühles Blau,Der Wind knipst Perlen ab vom Tau.Der Friede zittert: UngestümReckt sich der Tag, das Ungetüm,Und schüttelt sich und brüllt und beißtUnd zeigt uns so, was leben heißt.Die Sonne hat den Lauf vollbracht,Und Abendröte, Mitternacht.Im ersten matten Dämmer throntDer blasse, klare Morgenmond.Und langsam frißt und frißt die ZeitUnd frißt sich durch die Ewigkeit.
Ein Maientag im Sonnenglanz,Ein Julitag, ein Erntekranz.Ein kurzer Traum von Glück und Rast,Das Leben flog in Sturm und Hast.In Sturm und Hast bergab, hinab,Ein gleich vergeßnes Menschengrab.Allalles zieht, o Morgenrot,Ins Netz der alte Spinnrich Tod.