Und bist du mir auch nicht beschert,
Dein Anschaun sei mir nicht verwehrt.
Ich will´s genießen still entsagend,
Kein irdisches Gelüste tragend.

Es sprach zur Sonne einst der Schnee:
»Frau Sonne, laß mich, tust mir weh!«
Sie ging. Doch er ward grau und trübe,
Als fehlte ihm der Strahl der Liebe.

Da rief die Sonne er zurück,
Sie wärmte ihn mit Feuerblick,
Bis daß sein schimmernd Weiß ergraute.
Sie glänzte fort; doch er zertaute.

Du bist die liebe Sonne mir,
Und Wollust ist ein Blick von dir;
Und mag er auch mein Herz verzehren,
Doch will ich nimmer sein entbehren.

Felix Schumann

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deutscher Dichter
* 11.6. 1854 - Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen , Deutschland
16.2. 1879 - Frankfurt am Main, Hessen , Deutschland
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