Ich gehe mit meinem KoberUnd meinem Hakenstab,Und wo von Mist ein Schober,Setz ich die Bürde ab.Da wird geforscht, zerstochenDer Kehricht weit und tief,Ob irgend ein Abfall, ein Knochensich etwa hinein verlief.Und was ich da gefunden,Trag ich vergnügt nach HausUnd sied in einsamen StundenManch schöne Notiz heraus.
Wenn ihr aus der Geschichte Gott studiert,Ist die Aussicht eine geringe,Studiert aus ihr nur, wie sich´s gebührt,Die menschlichen Dinge.Denn im Verstehn von Gottes ArtSind wir und bleiben Kinder,Er straft vor allem die Dummen hart,Die Schlechten minder.
Hab´ ich mich nicht losgerissen,Nicht mein Herz von ihr gewandt,Weil ich sie verachten müssen,Weil ich wertlos sie erkannt?Warum steht mit holdem BangenSie denn immer noch vor mir?Woher dieses Glutverlangen,Das mich jetzt noch zieht zu ihr?Tausend alte Bilder kommen,Ach! und jedes, jedes spricht:Ist der Pfeil auch weggenommen,Ist es doch die Wunde nicht.
Wenn der Vogel singen will, Sucht er einen Ast, Nur die Lerche trägt beim Sang Eigne, leichte Last.Doch der Fink, die Nachtigall, Selbst der muntre Spatz Wählen, eh´ die Kehle tönt, Für den Fuß den Platz.Gebt mir, wo ich stehen soll, Weist mir das Gebiet, Und ich will euch wohl erfreun Noch mit manchem Lied.Denn in Deutschland weht der Sturm - Sturm, man weiß, ist Wind - , Wähnen, wenn der Ast sie schnellt, Daß sie flügge sind.Und hier Landes dunkelt´s tief, Nacht wie Pech und Harz, In den Zweigen nächst dem Stamm Nisten Dohlen schwarz.Kauz und Eule dämisch dumm Schaun zum Astloch raus, Nur der Starmatz schwatzt vom Platz, Kanzelt für das Haus.Tiefer unten aber steigt´s Auf vom Boden dumpf, Und die Frösche quaken laut Aus verjährtem Sumpf.Und so schweb ich ew´gen Flugs zwischen Erd´ und Luft, Und kein Platz dem müden Fuß, Als dereinst die Gruft.
Das Unmögliche wollen,das Undenkbare denkenund das Unsägliche sagen,haben stets gleiche Früchte getragen:Du mußt, wenn die Träume sich scheiden,zuletzt das Unleidliche leiden.
Längs einem Strom in einem Felsenschlunde,Ging einst ein Edelmann,Und ihn umhüpften seine beiden Hunde:Joli und Soliman.Joli, das Windspiel, sprang mit tausend PossenHinan an seinen Herrn,Und wird geküßt, indessen steht verstoßenDer arme Pudel fern,Den armen liebt man nicht, er kann nicht schmeicheln,Zu finster ist sein Blick,Und statt den treuen, wie Joli, zu streicheln,Stößt man ihn stets zurück.Nun aber wankt der Herr am steilen StrandeMit ungewissem FußUnd stürzet plötzlich von dem glatten RandeDes Abgrunds in den Fluß.Indes Joli mit Furcht und bangem BellenAm hohen Ufer steht,Sich in dem Silberspiegel glatter WellenBegaffet und dann geht,Stürzt sich der brave, stets verschmähte PudelHinab vom hohen Strand,Entreißet mühsam seinen Herrn dem StrudelUnd trägt ihn froh ans Land.O möge diese kleine Fabel lehren,Wie oft der Schein belügt,Nur die Gefahr kann einen Freund bewähren,Die Außenseite trügt.Ihr Weltenherrscher hasset nicht den Braven,Weil er nicht niedrig kriecht,Der erste eurer tiefgebückten SklavenIst oft ein Bösewicht.
Und der Mensch hat seine Grenzen,Grenzen, über die hinaussich sein Mut im Staube windet,seiner Klugheit Aug´ erblindet,seine Kraft wie Binsen brichtund sein Inn´res zagend spricht:Bis hierher und weiter nicht!
Augen! meiner Hoffnung Sterne,Dioskuren meiner Fahrt,Schimmert nicht so hell und feurig!Denn das kündet, sagt man, Sturm.Und so ist es auch: – er naht schon,Denn ich fühl´s an meinem Beben,Meinem Schwindeln, meinem Schwanken,Daß die Wellen schon empört.Überzieht sich noch der Himmel,Jener Himmel, wo ihr leuchtet,O dann rettet mich kein Gott!
Glücklich, glücklich nenn ich den, Dem des Daseins letzte Stunde Schlägt in seiner Kinder Mitte. Solches Scheiden heißt nicht Sterben; Denn er lebt im Angedenken, Lebt in seines Wirkens Früchten, Lebt in seiner Kinder Taten, Lebt in seiner Enkel Mund. O es ist so schön, beim Scheiden Seines Wirkens ausgestreuten Samen Lieben Händen zu vertraun, Die der Pflanze sorglich warten, Und die späte Frucht genießen; Im Genusse doppelt fühlend Den Genuß und das Geschenk. O es ist so süß, so labend, Das was uns die Väter gaben Seinen Kindern hinzugeben Und sich selbst zu überleben!
Eins ist, was altergraue Zeiten lehren, Und lehrt die Sonne, die erst heut getagt: Des Menschen ew´ges Loos, es heißt: Entbehren, Und kein Besitz, als den du dir versagt. Die Speise, so erquicklich deinem Munde, Beim frohen Fest genippter Götterwein, Des Teuren Kuß auf deinem heißen Munde, Dein wär´s? Sieh zu! ob du vielmehr nicht sein. Denn der Natur alther nothwend´ge Mächte, Sie hassen, was sich freie Bahnen zieht, Als vorenthalten ihrem ew´gen Rechte, Und reißens lauernd in ihr Machtgebiet. All was du hältst, davon bist du gehalten, Und wo du herrschest, bist du auch der Knecht. Es sieht Genuß sich vom Bedarf gespalten, Und eine Pflicht knüpft sich an jedes Recht. Nur was du abweist, kann dir wieder kommen, Was du verschmähst, naht ewig schmeichelnd sich, Und in dem Abschied, vom Besitz genommen, Erhältst du dir das einzig deine: Dich!