Man spricht jetzt viel von dem Glauben:Der eine wünscht zu glauben,Der andre glaubt zu glauben,Der dritte hat den Glauben.Allein der Glaube hat keinen.Was mein ist, ist nur Meinen.
Doch solltet ihr je übermütig werdenMit Stolz erheben euren HerrscherblickSo denkt an den Gewaltigen zurückDer jetzt nur fiel in Gottes strenge HändeAn Ottokar, sein Glück und an sein Ende!
Wenn man dich Engel nennt,Will´s so der Brauch,Daß du´s an Schönheit bist,Seh´ ich wohl auch;Magst´s auch an Güte sein,Gib und gewähr!Nur nicht an HeiligkeitBitt´ ich gar sehr.Siehst du der SaatenWallenden Streif?Blond sind die AehrenUnd sie sind reif;Blond wie dein Häuptchen–´s ist an der Zeit,Schon hält der SchnitterDie Waffe bereit.
Die Zeit, sie eilt so schnell voraus,Und ich, ich blieb zurück.Ich schäme mich! Was kommt heraus?Es bleibt ein Mißgeschick.Doch stürmt sie hin unbändig jach,Kaum reicht so fern mein Blick;Die Bahngenossen stürmen nach,Und ich, ich blieb zurück.Vielleicht kehrt wieder sie des Wegs;Laßt sitzen mich am Stein!Vielleicht – hat sie sich müd´ gerannt –Hol´ ich sie doch noch ein.Der Gang der Welt ist nicht so rasch,Als Torheit meint und spricht;Man weiß wohl: Flügel hat die Zeit,Die Zeiten aber nicht.
Und der Mensch hat seine Grenzen,Grenzen, über die hinaussich sein Mut im Staube windet,seiner Klugheit Aug´ erblindet,seine Kraft wie Binsen brichtund sein Inn´res zagend spricht:Bis hierher und weiter nicht!
Augen! meiner Hoffnung Sterne,Dioskuren meiner Fahrt,Schimmert nicht so hell und feurig!Denn das kündet, sagt man, Sturm.Und so ist es auch: – er naht schon,Denn ich fühl´s an meinem Beben,Meinem Schwindeln, meinem Schwanken,Daß die Wellen schon empört.Überzieht sich noch der Himmel,Jener Himmel, wo ihr leuchtet,O dann rettet mich kein Gott!
Schwarz ihre Brauen, Weiß ihre Brust, Klein mein Vertrauen, Groß doch die Lust. Schwatzhaft mit Blicken, Schweigend die Zung´, Alt das Mißglücken, Wunsch immer jung; Arm was ich brachte, Reich meine Lieb´, Warm was ich dachte, Kalt was ich schrieb.
Man sage nicht, das Schwerste sei die Tat,Da hilft der Mut, der Augenblick, die Regung:Das Schwerste dieser Welt ist der Entschluß.Mit eins die tausend Fäden zu zerreißen,An denen Zufall und Gewohnheit führt,Und aus dem Kreise dunkler Fügung treten,Sein eig´ner Schöpfer, zeichnen sich sein Los,Das ist´s, wogegen alles sich empört,Was in dem Menschen eignet dieser ErdeUnd aus Vergang´nem eine Zukunft baut.
Ein Ochs ging auf die Wiese,wo er nach Kräften fraß.Da waren Blumen, Kräuter,es kümmerte ihn nicht weiter.Für ihn war alles Gras.
Das Unmögliche wollen,das Undenkbare denkenund das Unsägliche sagen,haben stets gleiche Früchte getragen:Du mußt, wenn die Träume sich scheiden,zuletzt das Unleidliche leiden.