Wenn ihr aus der Geschichte Gott studiert,Ist die Aussicht eine geringe,Studiert aus ihr nur, wie sich´s gebührt,Die menschlichen Dinge.Denn im Verstehn von Gottes ArtSind wir und bleiben Kinder,Er straft vor allem die Dummen hart,Die Schlechten minder.
Augen! meiner Hoffnung Sterne,Dioskuren meiner Fahrt,Schimmert nicht so hell und feurig!Denn das kündet, sagt man, Sturm.Und so ist es auch: – er naht schon,Denn ich fühl´s an meinem Beben,Meinem Schwindeln, meinem Schwanken,Daß die Wellen schon empört.Überzieht sich noch der Himmel,Jener Himmel, wo ihr leuchtet,O dann rettet mich kein Gott!
Doch solltet ihr je übermütig werdenMit Stolz erheben euren HerrscherblickSo denkt an den Gewaltigen zurückDer jetzt nur fiel in Gottes strenge HändeAn Ottokar, sein Glück und an sein Ende!
Schwarz ihre Brauen, Weiß ihre Brust, Klein mein Vertrauen, Groß doch die Lust. Schwatzhaft mit Blicken, Schweigend die Zung´, Alt das Mißglücken, Wunsch immer jung; Arm was ich brachte, Reich meine Lieb´, Warm was ich dachte, Kalt was ich schrieb.
Und ob er mitunter kanzleihaft spricht,Ob Tinten und Farben erblassen,Die Großen der Zeiten sterben nicht,Das Alter ist keinem erlassen.Doch ahmst du ihm nach, du junges Volk,So laß vor allem dir sagen:Der Schlafrock steht nur denen wohl,Die früher den Harnisch getragen.
Will eine Meinung dich gewinnen,Und fällt die Wahl, wie öfter, schwer,So frag, willst du dich recht besinnen,Nur nach dem Was, dem Wie, dem Wer.Das Was? es gälte wohl das Meiste,Doch rein zu lösen ist es nie,Zumal bei aufgeregtem Geiste;Dann geh du weiter auf das Wie?Durch welche Mittel sich behaupteDie Meinung auf dem Weg zum Ziel?Und sind es schlechte, unerlaubte,So hast du schon gewonnen viel.Doch oft verschafft sich auch das RechteNur durch Gewalt den schweren Sieg;Man ist nicht wählig im Gefechte,Denk´ nur als Beispiel an den Krieg.Dann bleibt das Wer? als letzte Frage,Als Leitstern zur Entscheidung dir;Wer deiner Meinung Fahne trage,Und wer sich schaare unter ihr?Sind´s Menschen, die du sonst wohl meidest,Dienstbar dem Wahn, dem Trug, dem Lohn, –Indem du von den Schlechten scheidest,Hast du dich auch entschieden schon.
Sehnsucht nach Liebe Alles liebet, alles scherzetIn der fröhlichen Natur;Alles küsset, alles herzetAuf den Höhn, in Wald und Flur!Läßt der holde Lenz sich nieder,Sanft umschwärmt vom lauen West,Senkt der Vogel sein Gefieder,Bauet liebend sich ein Nest.Und der Löwe flieht das Morden,Das sonst höchste Lust ihm schafft;Er verläßt der Brüder Horden,Huldigt Amors Zauberkraft.Und dir soll ich mich entziehen,Die uns menschlich fühlen lehrt?Liebe! ach, dich soll ich fliehen,Die der Tiger selbst verehrt?Ich allein nur soll dich meiden,Holde Spenderin der Lust?Ich soll wilde Tiere neidenUm das Fühlen ihrer Brust?Nein! dem schönsten aller TriebeSei mein fühlend Herz geweiht!Schenke mir Themirens Liebe,Amor, Gott der Zärtlichkeit!