Hat dich im Winter ein Dorn gestochenin deinen Finger, in dein Gemüte,sei still! Im Lenze nach wenigen Wochenversöhnt er dich mit lieblicher Blüte.Und hast du Wunden und Weh zu klagenvon rauhen Dornen im Menschengarten:du mußt nicht reuten, du mußt nur warten,sie werden vielleicht dir noch Rosen tragen.
Wer seinen Brüdern nützt, bleibt unvergessen,Grab einen Quell aus dürrem Wüstensand,Pflanz einen Baum in ödes Heideland,Auf daß ein Wandrer, der nach vielen JahrenAn deinem Born sich labt und Früchte bricht,Von deinem Baume froh dich segnend spricht:Ein guter Mensch ist dieses Wegs gefahren.
All die Riesen sind nur Zwerge,All die Herr´n nur arme Knechte;Ob sie gleich den Frevel wollen,Fördern müssen sie das Rechte;Dienen müssen sie der Ordnung,Ob sie gleich das Wüste treiben,Denn unsterblich ist das Gute;Und der Sieg muß Gottes bleiben.
Was wir Weltgeschichte nennen,Ist ein wüstverworrener Knäuel:List und Trug, Gewalt und Schwäche,Feigheit, Dummheit, Wahn und Greuel.Doch die Riesen sind nur Zwerge,Und die Herrn nur arme Knechte;Ob sie gleich den Frevel wollen,Fördern müssen sie das Rechte;Dienen müssen sie der Ordnung,Dienen, ob sie gleich das Wüste treiben;Denn unsterblich ist das GuteUnd der Sieg muß Gottes bleiben.
Wer nicht gelernt in jungen Tagen,Zu seinen Wünschen nein zu sagen,Und seinen Willen stets bejaht:Der ist sich selbst der schlimmste Feind,Der fällt sich an mit Wort und TatUnd bringt sich um, bevor er´s meint.
Zu Tübingen am Neckar,da steht ein stilles Haus,da trat beim Sternenlichte,den Hut tief im Gesichte,ein bleicher Mann heraus. Wer weiß, daß du verstummtest?Dies Haus und ich allein!Doch morgen wird man trauernvon Memels alten Mauernbis an den Wasichenstein. Da schallte von der Brückeder Burschen strammer Tritt;sie huben an zu singen,manch Fräulein von Tübingensang in Gedanken mit. »Ich hatt´ einen Kameraden!«das klang so frisch und voll:der Bleiche horchte lange,bis brennend auf die Wangeihm eine Träne quoll. »Und ob im Todeskampfedas deutsche Herz dir brach:dein Geist wird um uns schweben,denn deine Lieder lebenbis an den jüngsten Tag.« Der Mond, der schien so helle,der aus den Wolken trat,im Neckar sang es leise,und fern verklang die Weise:»Mein guter Kamerad.«
Es wächst viel Brot in der Winternacht, weil unter dem Schnee frisch grünet die Saat; erst wenn im Lenze die Sonne lacht, spürst du, was Gutes der Winter tat. Und deucht die Welt dir öd und leer, und sind die Tage dir rauh und schwer: Sei still und habe des Wandels acht - es wächst viel Brot in der Winternacht.
Vertrau auf Gott und eigne KraftUnd nicht auf fremde Mächte;Wer jeden Tag das Rechte schafft,Der schafft im Jahr das Rechte.Es frommt nicht, daß du zagst und klagst:Wenn rückwärts ohne ReueIns alte Jahr du blicken magst,So zieh mit Mut ins neue.