Wenn, o Mädchen, wenn dein BlutReger dir am Herzen wühlte;Wenn dies Herz von meiner GlutNur die leise Wärme fühlte.Wenn dein schöner HerzensdankMeiner Liebe Gruß empfinge;Und dir willig, ohne Zwang,Kuß auf Kuß vom Munde ginge:O dann würde meine BrustIhre Flamme nicht mehr fassen,Alles könnt´ ich dann mit Lust,Leib und Leben könnt´ ich lassen.Gegengunst erhöhet Gunst,Gegenliebe nähret Liebe,Und entflammt zur Feuersbrunst,Was sonst Aschenfünkchen bliebe.
Hast du nicht Liebe zugemessenDem Leben jeder Kreatur?Warum bin ich allein vergessen,Auch meine Mutter du! Natur? Wo lebte wohl in Forst und Hürde,Und wo in Luft und Meer ein Tier,Das nimmermehr geliebet würde? -Geliebt wird alles außer mir! Wenngleich in Hain und WiesenmattenSich Baum und Staude, Moos und KrautDurch Lieb und Gegenliebe gatten;Vermählt sich mir doch keine Braut. Mir wächst vom süßesten der TriebeNie Honigfrucht zur Lust heran.Denn ach! mir mangelt Gegenliebe,Die Eine nur gewähren kann.
Wenn der gute Himmel mirEwig, ewig, doch vergönnte,Daß ich, braver Mann, mit dirMeine Tage verleben könnte!Nimmer, nimmer wollt´ ich dannNoch nach andern Feuden jagen.Ja, fürwahr! ich wollte d´ranKein gemeines Opfer wagen.Lieb´ und Wein wollt´ ihn entsagen,Deren doch ein froher MannNicht gar leicht entraten kann.
Wer bist du, Fürst? daß über michHerrollen frei dein Wagenrad,Dein Roß mich stampfen darf?Wer bist du, Fürst? daß in mein FleischDein Freund, dein Jagdhund, ungebläutDarf Klau und Rachen haun?Wer bist du? daß, durch Saat und Forst,Das Hurra deiner Jagd mich treibt,Entatmet wie das Wild?Die Saat, so deine Jagd zertritt,Was Roß und Hund und du verschlingst,Das Brot, du Fürst, ist mein!Du Fürst hast nie bei Egg´ und Pflug,Hast nie den Erntetag durchschwitzt!Mein, mein ist Fleiß und Brot! –Ha! du wärst Obrigkeit von Gott?Gott spendet Segen aus! du raubst!Du nicht von Gott! Tyrann!
Du Göttlicher, wie geht es zu,Daß deine Lieder so behagen?Wir quälen uns zu ganzen Tagen,Zu ganzen Nächten sonder Ruh;Wir setzen Vers für Vers wie du,Und wenn wir gute Leute fragen,So ist kein Schimpf auf uns zu sagen;Und dennoch wollen unsre Schuh Uns nicht wie dich zum Ruhme tragen;O Mann, wir müssen dich drum fragen;Denn du nur kannst uns lehren, du!Der Dichter:Weht´s euch der Genius nicht zu,So weiß ich wahrlich nicht zu sagen.
Auf, Maienlüftchen, aus den Blumenbeeten! Wo deine Küsse Florens Töchter röten;Wo du so liebetraulich allen heuchelst,Und Duft entschmeichelst.Erhebe dich, mit allem süßen Raube,Nach jener dämmernden Holunderlaube!Dort lauschet Lina. Laß sie deines süßenGeruchs genießen!Mir hat das Glück noch keinen Kuß bescheret.Dir aber, Liebchen, wird ja nichts verwehret.Nimm drei für einen! Komm zurück! Nur EinerDavon sei meiner!
Einmal, meines Lebens Rest zu segnen,Laß mir noch ein Mädchen oder Weib,Göttin Liebe, laß mir eins begegnen,So gestaltet, so an Seel´ und LeibAusgeschmückt mit deinen goldnen Gaben,Daß ich armer, freudenloser MannMich an ihm von ganzem Herzen labenUnd es lieben und verehren kann!
Eia! Wie so wach und froh,Froh und wach sind meine Sinnen!O vor welcher Sonne flohMeines Lebens Nacht von hinnen?Wie so holden Gruß entbotMir das neue Morgenroth!Aus Aurorens goldnem ThorSchweben Himmelsphantasieen.Überall vernimmt mein OhrNeue Wonnemelodien.Nie gefühlte FrühlingsluftWeht mich an mit Balsamduft.Bin ich dem Olymp so nah?Kost´ ich schon der Götter Mahle?Speiset mich Ambrosia?Tränket mich die Nektarschale?Reicht die junge Hebe garMir den Wein des Lebens dar?Liebe, deine WunderkraftHat mein Leben neu geboren,Hat zum Glück der GötterschaftMich hienieden schon erkoren.Ohne Wandel! Ewig so!Ewig jung und ewig froh!