Wenn ich in Qualen lag,
Undurchdringlichen,
Wenn meine Seele rang
Flehend zu dir:
Hilf mir, du ewiger
Vater des Lebens,
Hilf mir, allmächtiger,
Liebender Gott!
Angeschmiedet
Ächzen die Sinne,
Hingeknechtet
In Staub und Kot –
Wenn ich gebäumt mich,
Ketten geschüttelt,
Äther zu atmen
Herrlich und frei –
Ach, nur ein Nageldruck
Deiner Allmächtigkeit
War noch vonnöten,
Daß es vollbracht –
Ließest mich liegen
Ohne Barmherzigkeit,
Mich, der ich dich nur
Brünstig begehrt;
Ließest mich schmachten
Ohne Allgütigkeit,
Mich, der dem Kinde gleich
Betete treu.
Wenn ich in Qualen lag ...

Karl Henckell

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deutscher Lyriker und Schriftsteller, Sozialrevolutionär
* 17.4. 1864 - Hannover
† 1929 - Muri bei Bern
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