Laßt euch ein ernstes Wort der Liebe sagen, und grabt es tief in eure Herzen ein:Der Starke hat den Schwachen hier zu tragen, und dieser soll ihm dafür dankbar sein.Es ist das Beider Pflicht, vom Herrn geboten, und wer sie nicht erfüllt, hat einst und dann als seelisch Toter bei den seelisch Toten weit mehr zu tragen, als er tragen kann.Und wer sich weigert, hier den Dank zu zollen, wenn ihn die Hülfe liebevoll umarmt,der wird einst gerne, gerne danken wollen, doch niemand finden, der sich sein erbarmt.
Es wird ein Engel dir gesandt,um dich durchs Leben zu begleiten. Er nimmt dich liebend an der Hand und bleibt bei dir zu allen Zeiten.Er kennt den Weg, den du zu gehen hast, und trägt mit dir der Erde Leid und Last.Es wird ein Engel dir gesandt,dem sollst du dich gern anvertrauen. Auf ihn soll stets und unverwandtdas Auge deiner Seele schauen.Er trägt zu deinem Schutz das Schwert des Herrn und ist dir nie mit seiner Hülfe fern.Es wird ein Engel dir gesandt,dem sollst du niemals widerstreben, Und hast du ihn vielleicht verkannt, so zwing ihn nicht, dich aufzugeben, Denn bautest du auf deine Kraft allein, es würde nur zu deinem Unglück sein.
Komm her, und sprich ein einzig Wort, ein Wort, so kinderleicht zu sagen.Komm her, und geh nicht wieder fort; du brauchst vor mir ja nicht zu zagen. Ich warte schon so lange dein;o laß es nicht vergeblich sein!Du sprachst als Kind dies liebe Wort so oft und gern, wenn du gelitten; es ward gehört am rechten Ort:Das Vaterherz ließ sich erbitten. wie ist dies Wort so klein, so klein, und doch kann keines größer sein.Nun bist du längst das Kind nicht mehr, das du einst warst in jenen Tagen,und wie so lang ist der nicht mehr, dem du dein Leiden durftest klagen. Er ging; doch trat ich für ihn ein; die Liebe kann nicht sterblich sein.Drum sprich dies Wort nun auch zu mir; es kann dir doch so schwer nicht fallen. O, hörtest du´s im Himmel hiervon aller Sel´gen Mund erschallen! Sprich »Vater«, nur dies Wort allein, und ich will dir es ewig sein!
Schau nicht, schau nicht so um dich her, als ob da deine Welt sich breite.Die Erde nicht und nicht das Meer, zieh deinen Blick hinaus ins Weite. Du wohnst hier nur im Wanderzelt;die Heimat fordert all dein Sinnen, und suchst du deine wahre Welt, so richte deinen Blick nach innen.Bau nicht, bau nicht ein festes Hausals Heim auf irdschem Grund und Boden; man trägt dich doch dereinst hinausund legt als tot dich zu den Toten. Dein wahres Heim, es ist nur dort, wohin du lebst und denkst, zu schauen, und jede Tat und jedes Wortträgst du ihm zu, um es zu bauen.Trau nicht, trau nicht dem eb´nen Weg, den Tausende durchs Leben wandern. Weich ab, weich ab zum steilen Steg, und laß sie lächeln, all die andern. Sieh auf die Toren nicht zurück,und achte nicht auf ihre Stimmen; denn wisse wohl, dein wahres Glück liegt hoch und läßt sich nur erklimmen.
Sprich nie ein liebeloses Wort,denn es ist nicht ein leerer Schall.Du sendest es zwar von dir fort,doch bleibt es bei dir überall.Es geht mit dir, wohin du gehst,begleitet dich auf Schritt und Tritt,und ob du es auch nicht verstehst,es nimmt sogar noch andre mit.So wächst die liebelose Schar,die nichts als Böses von dir spricht,und was zuerst ein Wort nur war,das wird zum Spruch einst im Gericht.
Oh, lacht doch nicht! Treibt ja nicht euern Spott mit unserm Glauben, denn ihr lästert Gott. Nicht diesem Glauben, Gott gilt euer Lachen; ich sage euch: Ihr habt es quitt zu machen!Oh, lacht doch nicht! Treibt ja nicht euern Spott mit unsrer Liebe, denn ihr lästert Gott.Ein solches Lachen kann nur Schmerz bereiten; ich sage euch: Ihr habt es quitt zu leiden!Oh, lacht doch nicht! Treibt ja nicht euern Spott mit unsrer Hoffnung, denn ihr lästert Gott.Dies Lachen wird einst teuer euch erscheinen; ich sage euch: Ihr habt es quitt zu weinen!
Sei still in Gott, still wie das Meer! Nur seine Fläche streift der Wind, und tobt als Sturm er noch so sehr, wiß, daß die Tiefen ruhig sind.Sei weit in Gott, weit wie das Meer!Es wogt nicht bloß am heim´schen Strand, und wird dir´s auch zu glauben schwer, wiß, drüben gibt´s doch wieder Land.Sei tief in Gott, tief wie das Meer!Nach dort, wo dich die Welt vergißt,sei dein Verlangen, dein Begehr, wiß, daß die Tiefe Höhe ist.Ja, sei, mein Herz, stets wie das Meer in Gott so still, so tief, so weit!Dann landest du nicht hoffnungsleer am Küstensaum der Ewigkeit.
Der Schlehdorn steht in Blüten, nun da ich scheiden muß.Die Schwalbe aus dem Süden bringt mir den Abschiedsgruß.Der Schlehdorn steht in Blüten; so blühst, mein Kind, auch du. Brich sie für mich, den Müden, deck mich mit ihnen zu.Der Schlehdorn steht in Blüten; welch eine süße Last.Mag dich der Herr behüten, wenn du mich nicht mehr hast!