Mein Freundverhalte dich nicht wie jener,der an der Feuerstelle sitzt,das Feuer erlöschen sieht und dannvergebens in die kalte Asche bläst.Gib die Hoffnung nie auf,und verharre nicht in Verzweiflungüber das, was vergangen ist,denn das Unwiederbringlichezu beweisen ist die schlimmsteder menschlichen Schwächen.
heißt, weise sein, wenn auch vertraut mit der Torheit;heißt, stark sein, aber nicht zum Schaden des Schwachen; heißt, mit den Kindern spielen, aber nicht als ihre Väter, sondern als ihre Kameraden, die ihre Spiele lernen wollen;heißt, einfach und offen sein mit den Alten und mit ihnen im Schatten betagter Eichen sitzen, auch wenn ihr noch im Frühling steht;heißt, einen Dichter suchen, auch wenn er hinter sieben Flüssen wohnt, und in seiner Gegenwart Frieden empfinden, nichts wollen, ohne Zweifel sein und ohne Frage auf den Lippen;heißt, wissen, daß der Heilige und der Sündige Zwillingsbrüder sind, deren Vater unser Barmherziger König ist, und daß der eine nur kurz vor dem anderen geboren wurde, weshalb wir ihn als Kronprinzen betrachten;heißt, der Schönheit folgen, auch wenn sie zum Rande des Abgrunds führt; und wenn sie Flügel hat, ihr aber ohne Flügel seid, ihr folgen, auch wenn sie über den Abgrund geht, denn wo keine Schönheit ist, da gibt es nichts;heißt, ein Garten sein ohne Mauern, ein Weinberg ohne Wächter, eine Schatzkammer, immer offen stehend für Besucher;heißt, ausgeraubt, betrogen, enttäuscht, ja sogar irregeführt, in die Falle geraten und dann verspottet sein, trotz alledem aber herabblicken von der Höhe eures größeren Selbst und lächeln im Bewußtsein, daß es einen Frühling gibt, der in euren Garten kommt, um in euren Blättern zu tanzen, und einen Herbst, der eure Trauben reifen lässt;heißt, wissen, daß ihr nur ein Fenster nach Osten öffnen müßt, um niemals allein zu sein, und wissen, daß alle, die für Übeltäter und Räuber gehalten werden, eure Brüder sind, die ihr braucht, und daß ihr selbst all das seid in den Augen der seligen Bewohner der Unsichtbaren Stadt jenseits von uns.
Ihr bleibt vereint, wenn die weißen Flügel des Todes eure Tage scheiden. Wahrlich, ihr bleibt vereint selbst im Schweigen von Gottes Gedenken. Doch lasset Raum zwischen eurem Beieinandersein, Und lasset Wind und Himmel tanzen zwischen euch. Liebet einander, doch macht die Liebe nicht zur Fessel: Schaffet eher daraus ein webendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen.Füllet einander den Kelch, doch trinket nicht aus einem Kelche. Gebt einander von eurem Brote, doch esset nicht vom gleichen Laibe. Singet und tanzet zusammen und seid fröhlich, doch lasset jeden von euch allein sein.Gleich wie die Saiten einer Laute allein sind, erbeben sie auch von derselben Musik. Gebet einander eure Herzen, doch nicht in des andern Verwahr. Denn nur die Hand des Lebens vermag eure Herzen zu fassen. Und stehet beieinander, doch nicht zu nahe beieinander: Denn die Säulen des Tempels stehen einzeln, und Eichbaum und Zypresse wachsen nicht im gegenseitigen Schatten.
Liebet einander,doch macht die Liebe nicht zur Fessel:Schaffet eher daraus ein webendes Meerzwischen den Ufern eurer Seelen.Füllet einander den Kelch,doch trinket nicht aus einem Kelche.Gebt einander von eurem Brote,doch esset nicht vom gleichen Laibe.Singet und tanzet zusammen und seid fröhlich,doch lasset jeden von euch allein sein.Gleich wie die Saiten einer Laute allein sind,erbeben sie auch von derselben Musik.Gebet einander eure Herzen,doch nicht in des andern Verwahr.Denn nur die Hand des Lebensvermag eure Herzen zu fassen.Und stehet beieinander,doch nicht zu nahe beieinander:Denn die Säulen des Tempels stehen einzeln,und Eichbaum und Zypressewachsen nicht im gegenseitigen Schatten.
Und ein Kaufmann sagte: Sprich uns vom Kaufen und Verkaufen.Und er antwortete und sagte: Die Erde gibt euch ihre Frucht, und es wird euch an nichts mangeln, wenn ihr nur wißt, wie ihr eure Hände füllt. Im Austausch der Gaben der Erde werdet ihr Fülle finden und gesättigt sein. Doch wenn der Austausch nicht in Liebe und in freundlicher Gerechtigkeit stattfindet, wird er bloß einige zur Gier und andere zum Hunger führen. Wenn ihr Arbeiter des Meeres, der Felder und der Weinberge auf dem Markt die Weber, Töpfer und Gewürzhändler trefft, dann beschwört den höchsten Geist der Erde, in eure Mitte zu kommen und die Waagen und die Rechnungen zu segnen, die Wert gegen Wert abwägen.Und duldet bei euren Tauschgeschäften nicht die mit leeren Händen, die ihre Worte gegen eure Arbeit verkaufen möchten. Solchen Männern solltet ihr sagen: »Kommt mit uns aufs Feld oder fahrt mit unseren Brüdern zur See und werft eure Netze aus; denn das Land und das Meer werden sich euch gegenüber genauso freigebig zeigen wie uns«. Und wenn die Sänger und Tänzer und die Flötenspieler kommen, nehmt auch von ihren Gaben. Denn auch sie sind Sammler von Früchten und Weihrauch, und was sie bringen, obwohl aus Träumen geschaffen, ist Kleidung und Nahrung für eure Seele. Und bevor ihr den Marktplatz verlaßt, seht zu, daß niemand mit leeren Händen seines Weges gegangen ist. Denn der höchste Geist der Erde wird nicht friedlich auf dem Wind schlafen, bis die Bedürfnisse auch des Geringsten unter euch befriedigt sind.
Ich tadelte meine Seele siebenmal.Das erste Mal, als sie versuchte, mich auf Kosten der Schwachen zu erhöhen.Das zweite Mal, als ich vor Verkrüppeltenzu hinken vorgab.Das dritte Mal, als ich, vor die Wahl gestellt,das Leichte dem Schweren vorzog.Das vierte Mal, als ich einen Fehler begingund mich mit den Fehlern der anderen tröstete.Das fünfte Mal, als ich, aus Furcht gefügig geworden,behauptete, groß in der Geduld zu sein.Das sechste Mal, als ich meine Kleider hob,um dem Schmutz des Lebens zu entgehen.Das siebte mal, als ich Gott mit Hymnen priesund meinen Gesang für Tugend hielt.
Die Einheit allen Seins Alles, vom Niedrigsten bis zum Höchsten,vom Kleinsten bis zum Größten,lebt gleichberechtigt in dir. In einem einzigenAtom findest du alle Elemente der Erde,ein einziger Tropfen Wasser beinhaltet alleGeheimnisse des Ozeans, und in einereinzigen Regung des Geistes findest du dieBewegung sämtlicher Lebensgesetze.
Gott hat deinem Geist Flügel verliehen,mit denen du aufsteigen kannstins weite Firmament der Liebe und der Freiheit.Und du jammervolles Geschöpf stutzt diese Flügel mit eigener Handund läßt zu, daß deine Seelewie ein Insekt am Boden dahinkriecht.
Und eine Frau, die einen Säugling an der Brust hielt, sagte:Sprich uns von den Kindern. Und er sagte:Eure Kinder sind nicht eure Kinder.Sie sind die Söhne und Töchter derSehnsucht des Lebens nach sich selber.Sie kommen durch euch, aber nicht von euch.Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch nicht.Ihr dürft ihnen eure Liebe geben,aber nicht eure Gedankendenn sie haben ihre eigenen Gedanken.Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben,aber nicht ihren Seelen,Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen,das ihr nicht besuchen könnt,nicht einmal in euren Träumen.Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein,aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.Denn das Leben läuft nicht rückwärts,noch verweilt es im Gestern.Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinderals lebende Pfeile ausgeschickt werden.Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad derUnendlichkeit, und Er spannt euch mit seiner Macht,damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.Laßt euren Bogen von der Hand desSchützen auf Freude gerichtet sein;Denn so wie Er den Pfeil liebt, der fliegt,so liebt Er auch den Bogen, der fest ist.