Über den Dächern schwebt Rauchund ein sanftes Gebimmelklingt von den Türmen der Stadt.Meine Sehnsucht fliegt in den Himmel.Wie es durch das Fenster zieht ...!Wozu arbeiten?Wozu tätig sein?Wozu in Versammlungen gehn?Ich habe nur meine beiden Hände.Was steht am Ende –?Das habe ich an Vater gesehen.Wie es durch das Fenster zieht ...!Diese Dachkammer hat der alte Mann.Dafür fünfundfünfzig JahreArbeit, keinen Tag Urlaub,Sorgen und graue Haare.Meine Gedanken hängen am Horizont –Wo ist unser Glück ...?Und da kommen plötzlich alle meine Gedanken zurück.Gleich springe ich auf die Beineund werfe die Arme um den Leib,weil mich friert ...Ich bin nicht mehr allein.Wir sind stark, wenn wir zusammenhalten:die Starken und Schwachen, die Jungen und Alten.Wenn nur der Wille fest bleibt und unsere Partei.Da bin ich dabei.Noch einmal sehe ich über die Stadtund die Dächer ...Schon mancher hat mit trocken Brot und armseligem Essenin so einer zugigen Dachkammer gesessen.Mancher, der nachher ein Reich erobert hat.
Fahre mit der Eisenbahn,fahre, Junge, fahre!Auf dem Deck vom Wasserkahnwehen deine Haare.Tauch in fremde Städte ein,lauf in fremde Gassen;höre fremde Menschen schrein,trink aus fremden Tassen.Flieh Betrieb und Telefon,grab in alten Schmökern,sieh am Seinekai, mein Sohn,Weisheit still verhökern.Lauf in Afrika umher,reite durch Oasen;lausche auf ein blaues Meer,hör den Mistral blasen!Wie du auch die Welt durchflitztohne Rast und Ruh –:Hinten auf dem Puffer sitztdu.
Du lernst ihn in einer Gesellschaft kennen.Er plaudert. Er ist zu dir nett.Er kann dir alle Tenniscracks nennen.Er sieht gut aus. Ohne Fett.Er tanzt ausgezeichnet. Du siehst ihn dir an....Dann tritt zu euch beiden dein Mann.Und du vergleichst sie in deinem Gemüte.Dein Mann kommt nicht gut dabei weg.Wie er schon dasteht - du liebe Güte!Und hinten am Hals der Speck!Und du denkst bei dir so: -Eigentlich...Der da wäre ein Mann für mich! -Ach, gnädige Frau! Hör auf einen wahrenund guten alten Papa!Hättst du den Neuen: in ein, zwei Jahrenständest du ebenso da!Dann kennst du seine Nuancen beim Kosen;dann kennst du ihn in Unterhosen;dann wird er satt in deinem Besitze;dann kennst du alle seine Witze.Dann siehst du ihn in Freude und Zorn,von oben und unten, von hinten und vorn...Glaub mir: wenn man uns näher kenntgibt sich das mit dem happy end.Wir sind manchmal reizend, auf einer Feier....und den Rest des Tages ganz wie Herr Meyer,Beurteil uns nie nach den besten Stunden.Und hast du einen Kerl gefunden,mit dem man einigermaßen auskommen kann:dann bleib bei dem eigenen Mann!
Der Name ists, der Menschen zieret,weil er das Erdenpack sortieret –bist du auch dämlich, schief und krumm:Du bist ein Individuum.Hier sieht man nun den Dichter walten.Er schafft nicht nur die Dichtgestalten,nein, er benamset auch sein Kind –und nennt es Borkman oder Gynt.Wie aber, wenn er in den Dramengediegne bürgerliche Namenbenutzt und jener Bürger klagt,damits der Richter untersagt?»Du wirst dich von dem Namen trennen!Mußt du ihn grade Barnhelm nennen?«Der Richter schüttelt das Barrett:»Der Name macht den Kohl nicht fett!«Und kurz: Wir werden was ertragen!Schon sieht man Doktor Tassow klagen,mit ihm in trautestem Vereinden Grünkramhändler Wallenstein.Dem Dichter fällt in seine Leierauch der Ap´theker Florian Geyer –Dem Dichter grausts mit einem Mal:Er numeriert sein Personal.Wie nennt man nun die Rechtsgelehrten,die uns mit diesem Spruch beehrten?wie nennt man also dies Gericht?Hier weiß ich keinen Namen nicht.
Was sie nur wollen –!Da schimpfen sie auf die Ollen,und die sind stickeund überlassen die ganze Musikeden Jungen,Und die machen ein Geschrei!Und es sind alle dabei.Da sieht man ältere Knaben,die schon ihre fünfzig auf dem Buckel haben,in kurzen Hosen umeinanderlaufen;wenn sie schnell gehen, kriegen sie das Schnaufen –aber bloß nicht hinten bleiben!Modern! modern müssen sie schreiben!Nur nicht sein Leben zu Ende leben –jung! jung mußt du dich geben!Bei uns haben sie sonen Bart, der von alleine steht –oder sie kommen gar nicht aus der Pubertät.Was sie nur haben –!Hindert denn einer die jungen Knaben?Hört doch bloß mal: Die junge Generation!Na, da macht doch schon!Es hält euch ja keiner. Als ob uns das nicht frommt,wenn ein neues Talent geloffen kommt.Neunzehn Jahre! Was ist dann das schon?Das ist keine Qualifikation.Ludendorff war auch mal neunzehn Jahr.Jung sein ist gar nichts. Es fragt sich, wers war.Es gibt alte Esel und junge Talente –Geburtsscheine sind keine Argumente.Und wenns nicht klappt: es liegt nicht am Paß.Dann liegts an euch. Könnt ihr was –?Noch nie hat man sich so um Jugend gerissen.Direktoren, Verleger warten servil . . .jeder lauert auf einen fetten Bissen –Speelt man god. Und schreit nicht so viel.Wer was kann, der sei willkommen.Der Rest hat die Jugend zum Vorwand genommen;das sind – wir wollen uns da nicht streiten –verhinderte Talentlosigkeiten.
Lenz! Dich hätten wir beinah vergessen!Frisch und kühnsprießt inmitten dem Randal indessenjunges Grün.Blätter stecken ihre zarten Spitzenhastend aus.wie sie schmuck auf ihren Ästen sitzen!Feucht und kraus!Und sie sehen: Bunte Tumultanten!Militär!Sehen wildgewordene Adjutanten – Welch ein Heer!Und sie sehen: Grad die falschen Leutepackts Gericht.Doch die großen Diebe ... Heute?Heute nicht.Und die jungen Blätter blitzenUnd sie denken sich: Was mag das sein?Könnten sie, sie zögen ihre Spitzenschleunigst wieder ein –!
Erst haben wir davon gesprochen- du hörtest freundlich zu –,ob unsre alten Männerknochensich niemals in den Hörselberg verkrochen ...Und du?Er sagte: "Ach, ich bin ein böses Luder!Die Frauen fehlen mir.Ich fresse jedes Jahr ein halbes Fuder,wild tobt mein Herz, stäubt nur ihr weißer Puder ..."Was klopft denn dir?Er sagte: "Rausch! Nur Rausch vor allen Dingen!Vor dem Verstand verblichschon manche Göttin mit den Strahlenschwingen –Mich packt es jäh, wenn meine Sinne singen ..."Und dich?Ich sagte: "Rausch ist eine schöne Sache,deckt er uns zu.Doch geben sie mir auch die eine wacheSekunde nur, in der ich rauschlos lache ...Und du?Du sprichst kein Wort. Du siehst nur so auf jedenvon uns – und während alles weit verklingt,und während wir voll Männerweisheit reden:blitzt auf in einem dunkeln Garten Edendein sieghafter Instinkt.