Wie durftest du mein Sein zur Lieb entfachen
und wandelst selber unberührt dahin –
Ach, manchmal fürcht ich mich vor deinem Lachen,
vor deinem jugendfrohen, leichten Sinn.

Was weißt denn du von Sehnsuchtsfiebernächten,
von Heimwehstunden, die das Herz durchweint,
rang deine Seele je mit finstern Mächten,
hast du vor Qual zu sterben schon gemeint?

War je der Wunsch in deinem Blick zu lesen:
Gott, nimm sie von mir, diese tiefe Pein –
warum läßt du vor allen andern Wesen
mich, grade mich, so maßlos elend sein?

Ach, manchmal fürcht ich mich vor deinem Lachen,
vor deinem jugendfrohen, leichten Sinn –
du läßt die Leidenschaften auferwachen
und schreitest sorglos über sie dahin!

Leon Vandersee
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