Ein altes Weib verhaucht seine dünne Seele:
Glaubst du, daß sie weiter leben wird? ..
Glaub´s nicht! Glaub´s nicht!

Ein greiser König verhauchte seine müdgeword´ne Seele:
Glaubst Du, daß sie weiterleben wird? ..
Glaub´s nicht! Glaub´s nicht!

Ein muntrer Knabe verhauchte seine tieferschrock´ne Seele:
Glaubst Du, daß sie weiterleben wird? ..
Glaub´s nicht! Glaub´s nicht!

Keiner, der da war, kommt wieder!
Keiner, der da ist, weiß, daß er war!
Das glaub´ – und liebe den Tod!

Ludwig Scharf

Additional Information

›Verstreut veröffentlichte und handschriftlich überlieferte Gedichte‹ (1883-1926), in: »Ludwig Scharf: Gesammelte Lyrik und Prosa. Mit einer Auswahl aus dem Briefwechsel«, hg. v. Walter Hettche, Aisthesis Archiv 16, Bielefeld: Aisthesis Verlag, 2011. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Aisthesis Verlags

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deutscher Lyriker
* 2.2. 1864 - Meckenheim, Pfalz
21.8. 1938 - Schloß Patosfa bei Kaposvár, Königreich Ungarn
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