Ja, das war ein erster Mai!Dreckig waren alle Straßen,Auch der Wind hat kalt geblasen,So, als wenn es Winter sei.Unsre junge MädchenscharTrug verstärkte Unterhosen,Und es konnte wohl erbosen,Wem es etwa lästig war.Nichts von Spitzen oder Mull!Und von den NaturgenüssenHat man sich enthalten müssen,Denn es war fast unter Null.Alle haben sich geschont,Die sonst gerne unterliegen,Um nicht den Katarrh zu kriegen.Und das heißt man Wonnemond!
Ein Enterich hat jüngst im FreienDer Liebe ohne Scheu gefrönt.Natürlich waren sie zu zweien,Und was sie taten, ist verpönt.Er hatte das Rezept gefundenZu jenem alten Wonnespiel,Wobei er oben und sie untenIns Auge des Betrachters fiel.Ha! Wie ihm alle Sinne schwinden,Da schien es manchem offenbar,Daß jedes ethische EmpfindenIn diesem Tier erloschen war.Ein solches Beispiel öffentlicherVerdorbenheit kommt selten vor.Doch Gottes Mühlen mahlen sicher,Hier war es ein Benzinmotor.Das Rad zerquetscht sie in der RinneUnd preßt den Enterich auf sie,Es war wohl in gewissem SinneAuch eine Schicksalsironie.
Und nun, wenn alle Uhren schlagen, So haben wir uns was zu sagen, Was feierlich und hoffnungsvoll Die ernste Stunde weihen soll. Zuerst ein Prosit in der Runde! Ein helles, und aus frohem Munde! Ward nicht erreicht ein jedes Ziel, Wir leben doch, und das ist viel. Noch einen Blick dem alten Jahre, Dann legt es auf die Totenbahre! Ein neues grünt im vollen Saft! Ihm gelte unsre ganze Kraft! Wir fragen nicht: Was wird es bringen? Viel lieber wollen wir es zwingen, Daß es mit uns nach vorne treibt, Nicht rückwärts geht, nicht stehen bleibt. Nicht schwächlich, was sie bringt, zu tragen, Die Zeit zu lenken, laßt uns wagen! Dann hat es weiter nicht Gefahr. In diesem Sinne: Prost Neujahr!
Als ich gestern lag in meinem Bette,Klopfte es so gegen Mitternacht.Meine Meinung war, es sei Jeanette,Und natürlich hab´ ich aufgemacht.Leise kam es jetzt hereingeschlichen,Setzte sich an meines Bettes Rand,Hat mir über meinen Kopf gestrichenMit der ziemlich großen, dicken Hand.Doch ich merkte bald an ihren Formen:Dieses Weib ist ja Jeanette nicht,Deren Hüften nicht von so enormemUmfang sind und solchem Schwergewicht.Trotzdem schwieg ich. Denn ich überlegte:Nicht das Wer, das Wie kommt in Betracht,Außerdem, die Absicht, die sie hegte,War entschieden löblich ausgedacht.Was bedeutet dieserhalb ein Name?In der Liebe ist das einerlei.man verlangt nur, daß es eine DameUnd von angenehmem Fleische sei.
Mama schöpft aus dem Punschgefäße,Der Vater lüftet das GesäßeUnd spricht: »Jetzt sind es vier MinutenNur mehr bis zwölfe, meine Guten.Ich weiß, daß ihr mit mir empfindet,Wie dieses alte Jahr entschwindet,Und daß ihr Gott in seinen Werken– Mama, den Punsch noch was verstärken! –Und daß ihr Gott von Herzen danket,Auch in der Liebe nimmer wanket,Weil alles, was uns widerfahren– Mama, nicht mit dem Arrak sparen! –Weil, was geschah, und was geschehen,Ob wir es freilich nicht verstehen,Doch weise war, durch seine Gnade– Mama, er schmeckt noch immer fade! –In diesem Sinne meine Guten,Es sind jetzt bloß mehr zwei Minuten,In diesem gläubig frommen Sinne– Gieß noch mal Rum in die Terrine! –Wir bitten Gott, daß er uns helfeAuch ferner – Wie? Es schlägt schon zwölfe?Dann prosit! Prost an allen Tischen!– Ich will den Punsch mal selber mischen.«
Das Glück, das klopfte bei mir an,Stand vor der Tür und wollt herein;Ich hab ihm doch nicht aufgetan,Da mocht´s nicht länger draußen sein.Es ging so leise, wie es kam.Ich hört es nicht, ich sah es nicht,Doch fühlt ich, wie es Abschied nahm.In meiner Brust erlosch ein Licht.
So ward der Herr Jesus geborenIm Stall bei der kalten Nacht.Die Armen, die haben gefroren,Den Reichen ward´s warm gemacht.Sein Vater ist Schreiner gewesen,Die Mutter war eine Magd.Sie haben kein Geld nicht besessen,Sie haben sich wohl geplagt.Kein Wirt hat ins Haus sie genommen:Sie waren von Herzen froh,Daß sie noch in Stall sind gekommen.Sie legten das Kind auf Stroh.Die Engel, die haben gesungen,daß wohl ein Wunder gescheh´n.Da kamen die Hirten gesprungenUnd haben es angeseh´n.Die Hirten, die will es erbarmen,Wie elend das Kindlein sei.Es ist eine G´schicht´ für die Armen,Kein Reicher war nicht dabei.
Als Kain den Abel umgebracht,Zum Himmel dampft das Blut.Es ward ein starker Lärm gemacht,Und Gott geriet in Wut.Die Engel wurden watschelnaß,So haben sie geflennt.Und Gott hat Kain in grimmen HaßEin Zeichen aufgebrennt.Dann jagte man den Frevler fort;Fluch folgte ihm und Hohn.Man sieht, der erste BrudermordErregte Sensation.Doch man gewöhnt sich jetzt zuletztAuch an ein solches Ding;Worüber man sich erst entsetzt,Schätzt später man gering.Man hat hernach im großen StilDie Menschen umgebracht.Ein Tausend um das andre fiel.Das wird noch heut´ gemacht.Jedoch von oben hört man nichts,Und keine Stimme tönt,Die Stimme, die einst angesichtsDes ersten Mords gedröhnt.Im Gegenteil, der Priester flehtUnd bittet Gott um Sieg,Wenn es zum großen Morden geht.Und heilig heißt der Krieg.
Ach! Im MaienIm FrühlingsüberschwangeFühlt ein jedes HundeherzSich getrieben von dem Drange,Ohne RuhA-hu! A-hu!Von der Liebe süßem Schmerz.Milder werden ihre Sitten;Es ergreift MelancholieAlle, die vergeblich bitten.Darum duA-hu! A-hu!Hundedame, höre sie!Fühlst du keine jener Schwächen,Die das Herrenvolk verehrt?O! das muß sich einmal rächen!Nur so zu!A-hu! A-hu!Auch der Mops hat seinen Wert.Eh du´s meinst, vergeht die Jugend;Und mit der du so gegeizt,Gerne gäbst du deine Tugend,Alte Kuh!A-hu! A-hu!Die dann keinen Pinscher reizt.Mädchen! sieh an diesen Hunden,Was auch unsere Wünsche sind!Hast du wen im Mai gefunden,O so tu!A-h ! A-hu!Alles, was er will, mein Kind!