Hilflos in die Welt gebannt,Selbst ein Rätsel mir,In dem schalen Unbestand,Ach, was soll ich hier?– Leiden, armes Menschenkind,Jede Erdennot,Ringen, armes Menschenkind,Ringen um den Tod.
Der Himmel ist geöffnet über mir,Und seine Stimme, solchen Wohllauts voll,Wie niemals ihn ein Erdenkind vernahm,Der ewigen Liebe und der Allmachts StimmeVereint zu einem wundersamen Klang,Ruft laut aus lichten Höhen: "Komm – o komm!"Ich aber steh auf einem uferlosen,In Eisesfrost erstarrten Ozean;Da grünt kein Baum, da wellen keine Hügel,Da ragt kein Bergesgipfel wolkennah;Die Sehnsucht flammt, doch hebt sie nicht empor,Und Flügel – Flügel – – hat mir Gott versagt.
Es ist die allergrößte Pein,Ein Halbpoet geboren sein,Zu tragen in sich unerhelltDas Chaos einer ganzen Welt,Aus dessen Gähren, dessen RingenKein ganzes Leben will entspringen.Zu steh´n in heißen DurstesqualenIm Zauberborn des Idealen,Das Schöne liebend zu bereifen,Heran zur höchsten Klarheit reifen,Im Reinen wandeln und im Wahren –Ohnmächtig es zu offenbaren.In dir ein Schaffen unbewußt,Ein lautlos Schrei´n in deiner Brust,Ein Wogen, Keimen, Knospensprengen,Ein ruheloses Vorwärtsdrängen,Und dennoch keiner Blüte Prangen,Und dennoch kein Zumzielgelangen!– Es ist die allergrößte Pein,Ein Halbpoet geboren sein.
Der Pfropfen springt, in Wehmut sei geweihtDas erste Glas und seine duft´ge BlumeDer früh entschwundnen frohen Jugendzeit,Dem still geträumten, nie erfüllten Ruhme.Das zweite Glas dir, holdes Frauenbild,Und meiner Liebe unerloschnen Gluten,Ich sehe dich, du lächelst freundlich mildEntgegen mir aus diesen goldnen Fluten.Das letzte Glas trink ich mir selber zu,Um keine Hoffnung hab ich mehr zu werben,Ein rasches Ende, eine lange Ruh…Die Flasche leer – es liegt das Glas in Scherben.
Ich meß nach der Dauer das Leben,Berechnet nach Jahren die Zeit,Ich zähle nicht Tag und nicht Stunde,Ich hab´ in einer SekundeDurchlebt die Ewigkeit.Viel Jahre zogen vorüberUnd ließen die Seele mir leer,Es blieb von keinem mir Kunde.Die eine, die eine Sekunde,Vergess´ ich nimmermehr.
Ein kleines Lied! Wie geht´s nur an,Daß man so lieb es haben kann,Was liegt darin? erzähle!Es liegt darin ein wenig Klang,Ein wenig Wohllaut und GesangUnd eine ganze Seele.
Berherzt im Leiden,Im Glück bescheiden,Gerecht in beidenDer armen Welt,Der viel versprichtUnd wenig hält;Doch ob sie bricht,Ob stählt den MutNur immer tutGar wohl bestellt,Was Gott gefällt.