Häuser und Mauern, welche die Menschen überdauern,Bäume und Hecken, die sich über viele Menschalter strecken,Dunkel und Sternenheer, in unendlich geduldiger Wiederkehr,Kamen mir auf den Hügelwegen in der Sommernacht entgegen.Nach der Farbe von meinen Haaren, bin ich noch der wie vor Jahren,Nach meiner Sprache Klang und an meinem GangKennen mich die Gelände und im Hohlweg die Felsenwände.Viele Wünsche sind vergangen, die wie Sterne unerreichbar hangen,Und einmal steht das Herz am Wege still,Weil es endlich nichts mehr wünschen will.
Ein früher Abend schleicht im Haus herum,Er löscht die Farbe deiner Wangen ausUnd hängt dir seine Blässe um.Maibäume stehen im Regen gebückt,Die Berge dampfend voll Wolken wehen,Deine Brust ist dumpf wie der Abend bedrückt.Das Dunkel geht nicht aus den Dingen heraus,Dein Gesicht allein leuchtet weiß hinausUnd sieht starr wie die Maske des Kummers aus.
Die Nacht macht alle Bäume gleich,Sie stehen wie die dunklen MauernVon einem unterirdischen ReichUnd wie Gestalten, die am Wege kauern.Doch ihre Frühlingsgeister halten mit dir Schritt.Sie senden Blütenrauch im Dunkeln herUnd gehen abwechselnd am Wege mit,Und sie verlassen dich nur schwer.Nie sind der Frühlingsnacht die Wege leer.
Als siehst Du in ein Buch hinein,Und des blassen Papieres heller ScheinLiegt Dir im Gesicht, und bleich wie SteinWird Deine Stirn von des Buches Licht.So gehst Du im Herbst den Weg, den hellen.Die Bäume stehen wie wächserne Zellen,Durchsichtig wie Körbe, lose geflochten,Vom Licht durchflackert an allen Stellen;Sie sind gleich Kerzen mit langen Dochten.Und bleich beschienen von fremden Schmerzen,Geht jeder unter den Bäumen hin,Bleich, als trägt er die Last von Eisen und Erzen,Und liest erblaßt des Lebens Sinn.
Ein Herz, das in Liebezu deinem Herzen hältEin Stückchen sinkender MondSchaut über den Ackerrand,Als vergräbt den MondEine unsichtbare Hand.Weit ins LandHängt Stern bei Stern in der Luft,Und sie alle sinken baldWie der Mond in die Ackergruft.Wo am Tage die Wege,Berge und Brücken winken,Hocken Laternen im Dunkel,Die wie kleine Spiegel blinken.Sie alle verlöschenUnd brennen nur ihre Zeit,Dunkelheit aber steht hinter den DingenUnd läßt nichts erkennen,Als ein dunkles Kommen,Vorüberrennen und Dingebenennen.Und kein TagUnd kein Licht kann frommen;Nie wird die DunkelheitDer Welt ganz fortgenommen.Nur ein Herz,Das in Liebe zu deinem Herzen hält,Nimmt von dirDie Dunkelheit der ganzen Welt.
Ich möchte mir Freuden wie aus roten Steinbrüchen brechen,Möchte Brücken schlagen tief in die Wolken hinein;Möchte mit Bergen sprechen wie Glocken in hohen Türmen,Wie Laubbäume ragen und mit den Frühlingen stürmenUnd wie ein dunkler Strom der Ufer Schattenwelt tragen.Fiel gern als Abenddunkel in alle Gassen hinein,Drinnen Burschen die Mädchen suchen und fassen.Möchte rollend das Blut aller Verliebten seinUnd von Liebe und Sehnsucht niemals verlassen.
O Regen sag´ du kommst so hoch daher,Ist droben auch der Tag spurlos und leer?Du fällst zum Fluß und schwimmst zum Meer,Glaubst, du enteilst dem Leid und suchst Genuß?O wüßten alle nur, was doch ein jeder wissen muß:Die Tage lassen keine Spur, so wenig wieDer Regen auf dem Fluß, —Die Liebe nur…
Grau verwirrt der leere Wald.Mit tausend blauglühenden Ätheraugen,Hoch durch schwarzen Fichtenbehang,Irren Heere blauer gigantischer Blüten.Von fremden Dolden,Niemand hat je sie belauscht,Blüht jeder Morgen im GraseEisiger Samen.Graue Frauen,Die lautlos im Reigen kamen,Sind lautlos gegangen.Der Bleichen JuwelenStrahlende FädenIrisgrün, irisgolden,Hangen an allen Zweigen.In nackten Kronen singenWachszarte Ströme der Sonne.Um bloße Säulen,Auf weißen Schwingen kreistEinäugig ein Aar,Das Schweigen.
Sehnsucht gab mir ihr weites Kleid,Seine Naht ist lang wie die Ewigkeit.Streicht die Sehnsucht um das Haus,Trocknen die plaudernden Brunnen aus;Die Tage kommen wie Tiere daher,Du rufst ihre Namen, sie atmen nur schwer;Du suchst dich im Spiegel, der Spiegel ist leer,Hörst nur der Sehnsucht Schritt,Du selbst bist nicht mehr.
Über den leeren mächtigen BäumenHängen die schmächtigen Sterne,Umdrängen den Mond im Kreise.Sehnsüchte leben auch in den prächtigen Himmelsräumen,Und auch Gestirne kommen aus ihrem Geleise.Keine Sonne, kein Stern kann sich der Sehnsucht erwehren,Alle Leben leiden und lachen auf gleiche Weise.Leben heißt Sehnsucht verehren;Niemals der Tod, die Geliebte allein kann dir Ruhe bescheren.