Und Tag um Tag geht still dahin,Und meine ruhigen Augen sehn,Wie alle Wünsche wunschlos stillIn eine blasse Dämmerung gehn.Dich lieb ich, du! Oh komm, sei mein!Ein grauer Nebel kommt und steht.Wo bist du?! Alles grau und leer.Und mein Begehren wankt und geht.Wohin, wohin!? Ich seh kein Licht,Ins Graue schwindet, was ich will.Laß gehn dahin und frage nicht,Laß gehn dahin und blicke still.Wunsch geht und Welt geruhig hin,Und meine ruhigen Augen sehn,Wie alle Wünsche wunschlos stillIn eine blasse Dämmerung gehn.
Die Sittlinge müssen sich immer genieren,Wenn Einer recht herzhaft von Liebe spricht.Sie denken halt immer ans »Amüsieren«,An des Rätsels Heiligkeit denken sie nicht.Natur, mein Freund, ist immer sittlich.Der Staatsanwalt freilich ist unerbittlich.Jüngst hat er ein Andachtsbuch konfisziert,Weil sich zwei Fliegen drauf kopuliert.
»Ich hab die lieb...«Ich höre das so.Könnt´ ich es glauben,Wär´ ich wohl froh.»Ich hab dich lieb...«Welch holder Ton!Wie Geig´ und Flöte...Ich hörte ihn schon.»Ich hab dich lieb...«Sag´s immer, Kind!Ich weiß, daß LügenGeschenke sind.
Daß deine Hand auf meiner Stirne liegt,Wenn mich das Sterben in der Wiege wiegt,Die leis´ hinüber ins Vergessen schaukelt,Von schwarzen Schmetterlingen schwer umgaukelt,Ein letzter Blick in deine braunen Sonnen:Vorüber strömen all unsere WonnenIn einer bittersüßen Letztsekunde;Ein letzter Kuß von deinem warmen Munde,Ein letztes Wort von dir, so liebeweich:Dann hab´ ich, eh ich tot, das HimmelreichUnd tauche selig in den großen Frieden:Der Erde Holdestes war mir beschieden.
Weite Wiesen im Dämmergrau;Die Sonne verglomm, die Sterne ziehn;Nun geh ich zu der schönsten Frau,Weit über Wiesen im Dämmergrau,Tief in den Busch von Jasmin.Durch Dämmergrau in der Liebe Land;Ich gehe nicht schnell, ich eile nicht;Mich zieht ein weiches, samtenes BandDurch Dämmergrau in der Liebe Land,In ein blaues, mildes Licht.
Mir war die Liebe lange nur ein Spiel;Leicht setzt ich wenig ein und holte viel,Und lustig warf den goldenen GewinnIch gerne bald in andre Schürzen hin.Oh ja, das Herz, es war wohl auch dabei,Leis klang es mit wie ferne MelodeiDem lauten Sang der tanzbewegten Lust,Doch Stille war im Innersten der Brust.Was da, von Friedensrosen mild umblüht,Dem einen Herzen heiß entgegenglüht,Du hasts zuerst geweckt; – nun ist es weh,Das leichte Herz, ein wildbewegter SeeVoll Ungetümen, die die Qual gebar,Die doch nur Liebe, Liebe, Liebe war.Ich weiß, du lachst, wenn du von Qualen liest,In deinem Herzen eine Blume sprießt,Die leicht im Winde ihre Blüte trägt,Die nichts nach Qualenungetümen frägt;Im eigenen Dufte wiegt sie her und hin – :Die Blume ist dein glücklich-leichter Sinn.Sie soll dir nie im Herzensfrost vergehn,Aus jedem Leide soll sie auferstehnWie Maitaghelle, da der Winter schwandDem Sonnensiege in das Nebelland…Was mir die Liebe und ihr Leid beschied?Ich fühl es schon; es keimt ein neues Lied.Das wird von dir ein glühend Singen sein,Das wird aus Qualenwust mein Herz befrein.Wie Thränensturz schwillt heiß sein starker Fluß,Und aus dem Herzen kommts in einem Guss,Ich halte nichts, ich halte nichts zurück,Im Lied verströme ich mein ganzes Glück.Ob du es fühlst, was ich dir hier gesteh?Das fühlst du wohl, es ist ein tiefes WehUnd eine Gnade doch; es raubt und giebt…Oh, Mädchen du, wie hab ich dich geliebt.
Wohin käm ich,Vater, wenn ichAufwärts immer höher stiege?Wohin komm ich,Vater, wenn ichSteilauf durch die Lüfte fliege?Der Vater antwortet:Flieg und steige in die Ferne!Steig und fliege und verlerne,Daß ein Dort ist und ein Hier.Steigend lernst du es begreifen:Alles IndiehöheschweifenBringt am Ende dich zu dir.
Fräulein GigerletteLud mich ein zum Thee.Ihre ToiletteWar gestimmt auf Schnee;Ganz wie PierretteWar sie angethan.Selbst ein Mönch, ich wette,Sähe GigerletteWohlgefällig an.War ein rotes Zimmer,Drin sie mich empfing,Gelber KerzenschimmerIn dem Raume hing.Und sie war wie immerLeben und Esprit.Nie vergeß ichs, nimmer:Weinrot war das Zimmer,Blütenweiß war sie.Und im Trab mit VierenFuhren wir zu zweitIn das Land spazieren,Das heißt Heiterkeit.Daß wir nicht verlierenZügel, Ziel und Lauf,Saß bei dem KutschierenMit den heißen VierenAmor hinten auf.