Düfteschwüle, feuchteschwere,Rauschende, raunende, sterneleere,Schwarze, samtene Sommernacht!Mein Herz lauscht an deines bange,Nimm von mir, was mich so langeMüde hat gemacht.Sieh, ich flüchte mich in deineArme, siehe Nacht, ich weine,Und ich kenne mich nicht mehr.Stille Mutter, heilige, große,Sieh mein Haupt in deinem Schooße,Banger Wehen schwer.Nimm mich ein in deine Güte,Hürde mich ein dein Gehüte,Das der Müden Hafen ist:Küsse mild mich ins Vergehen,Die du aller LebenswehenLinde Löserin bist.
Gieb, schönes Kind, mir deine Hand Und sieh mich an, Den Reisenden aus Wehmutland Und ärmsten Mann. Schlag deine Augen nieder nicht; Sie sind so hold; Noch nicht voll Glut, doch voller Licht Und Unschuldsgold. Das hat so innig milden Schein, Oh süßes Kind, Daß alle Kümmernisse mein Verflogen sind.
Bunte Dörfer, bunte Kühe,Ackerpracht und Ackermühe,Reichsten Lebens frischer Lauf.Dreht sich alles weit im Kreise;Mittendurch geht deine Reise:Thu nur Herz und Augen auf.
Die Sittlinge müssen sich immer genieren,Wenn Einer recht herzhaft von Liebe spricht.Sie denken halt immer ans »Amüsieren«,An des Rätsels Heiligkeit denken sie nicht.Natur, mein Freund, ist immer sittlich.Der Staatsanwalt freilich ist unerbittlich.Jüngst hat er ein Andachtsbuch konfisziert,Weil sich zwei Fliegen drauf kopuliert.
Mir war die Liebe lange nur ein Spiel;Leicht setzt ich wenig ein und holte viel,Und lustig warf den goldenen GewinnIch gerne bald in andre Schürzen hin.Oh ja, das Herz, es war wohl auch dabei,Leis klang es mit wie ferne MelodeiDem lauten Sang der tanzbewegten Lust,Doch Stille war im Innersten der Brust.Was da, von Friedensrosen mild umblüht,Dem einen Herzen heiß entgegenglüht,Du hasts zuerst geweckt; – nun ist es weh,Das leichte Herz, ein wildbewegter SeeVoll Ungetümen, die die Qual gebar,Die doch nur Liebe, Liebe, Liebe war.Ich weiß, du lachst, wenn du von Qualen liest,In deinem Herzen eine Blume sprießt,Die leicht im Winde ihre Blüte trägt,Die nichts nach Qualenungetümen frägt;Im eigenen Dufte wiegt sie her und hin – :Die Blume ist dein glücklich-leichter Sinn.Sie soll dir nie im Herzensfrost vergehn,Aus jedem Leide soll sie auferstehnWie Maitaghelle, da der Winter schwandDem Sonnensiege in das Nebelland…Was mir die Liebe und ihr Leid beschied?Ich fühl es schon; es keimt ein neues Lied.Das wird von dir ein glühend Singen sein,Das wird aus Qualenwust mein Herz befrein.Wie Thränensturz schwillt heiß sein starker Fluß,Und aus dem Herzen kommts in einem Guss,Ich halte nichts, ich halte nichts zurück,Im Lied verströme ich mein ganzes Glück.Ob du es fühlst, was ich dir hier gesteh?Das fühlst du wohl, es ist ein tiefes WehUnd eine Gnade doch; es raubt und giebt…Oh, Mädchen du, wie hab ich dich geliebt.
Komm her und laß dich küssen!Die Luft ist wie voll Geigen,Von allen BlütenzweigenDas weiße Wunder schneit;Der Frühling tobt im Blute,Zu allem ÜbermuteIst jetzt die allerbeste Zeit.Komm her und laß dich küssen!Du wirst es dulden müssen,Daß dich mein Arm umschlingt.Es geht durch alles LebenEin Pochen und ein Beben:Das rote Blut, es singt, es singt.
Die Eulen schrein. Es schmerzt wie GeierbißRatloser Reue dieser hohle TonDer nächtgen Vögel dumpf und heiß im Hirn.Die leere Nacht stöhnt: stumm doch atemschwer.Mir ist, als atmete ihr Schlund den RestVon Glück ein, den ein leerer Tag mir ließ.
Mit dankbarem GemüteHier nehm ich deine Güte,Herbsttag, du milder Gast,Der du mich reich beschenktest,Den Sinn in Klare lenktestUnd mich zum Abend fröhlich ausgerüstet hast.Nun ist in mir kein DrängenUnd bin doch nicht im Engen,Bin ruhevoll bewegt.Was gilt es, mehr zu wollen,Als so im FriedevollenTeilhaftig sein des Ganzen, das mütterlich uns hegt.
Zwischen Hetzen und Hasten,In Lärmen und Lasten,Von Zeit zu ZeitMag gerne ich rastenIn Nachdenklichkeit.Fliege, fliege, mein Denken, zurück,Suche, suche: in heimlichen EckenDämmergrauer VergangenheitMag wohl von verklungenem GlückBlinkend ein Blättchen stecken.Und ich suche in meinem Andenkenkasten.Zwischen Bändern und Briefen,die lange schliefen,Aus trockenen Blumen und blassen SchleifenWill ich mir was Liebes greifen.Da fand einen Zettel ich,bleistiftbeschrieben,Der hat mir die Wärme ins Herz getrieben.Was stand denn da?Von meiner Hand;I mag Di gern leid´n; Du: Magst Du mi aa?In schmächtigen Zügen darunter stand:Ja.In Lärm und Last,In zager ZeitWar mir ein GastAus GlückseligkeitDies kleine Ja der Vergangenheit.
Es ist ein bißchen Sonnenschein,Auf meinen Weg gefallen,Da hört ich gleich des Glücks SchalmeinAus allen Himmeln hallenUnd glaubte gleich,Das Himmelreich,Das Himmelreich sei mein.Der Sonnenschein ist weggeglänzt,Er galt nicht meinem Wege,Ich habe mich zu früh bekränzt,Nun kreischt des Grames Säge: Der Winter naht,Der Potentat,Es hat sich ausgelenzt.