Die Träumer und Propheten,Die raten und die redenViel von der Ewigkeit.Wohlan, wers kann, der fliege!Wir steigen auf der StiegeBescheiden, stufenweise; so dienen wir der Zeit.Wir bleiben auf der Erden,Hier gilt es reif zu werdenIn Kraft und Fröhlichkeit.Das ist des Lebens Segen:Im Lichte sich zu regen;Wir messen unsre Kräfte am Kraftmaß unsrer Zeit.Sie gibt uns viel, wir gebenIhr unser ganzes LebenIn Kindesdankbarkeit;Das Erbe gilts zu mehren,Daß wir mit ihr in EhrenVor uns bestehen können, froh einer reichen Zeit.Schön soll sie sein, und StärkeDas Merkmal ihrer Werke;Der Kraft sei sie geweiht,Die Seele, Geist und TriebeUmfaßt mit gleicher Liebe,Daß wir mit Stolz bekennen: wir dienen dieser Zeit.
Laß es gehen Herz, laß dich treiben,Alles hat hier seine Bahn,Wenig gilt hier: Mitgetan,Alles gilt: im Strome bleiben.Ist es dir bestimmt zu wohnen,Wo die Schönheit Ruhe gibt,Wirst du, wie du bist, geliebt, –Liebe schenkt sich, ist kein Lohnen.Laß es gehen, Herz, laß dich treiben,Spare dir des Zweifels Qual,Und findest doch einmalEinen Herd, beglückt zu bleiben.
Dich zu lieben, das wird Ruhe sein,Hand in Hand, getrost und ohne Bangen;Kein Verzagen – : Glauben; kein Verlangen – :Frucht und Friede, Freiheit und Verein.Aber Lust wird in der Ruhe seinSommerlust, ein Schauen und Genießen,Jene Lust der windbewegten Wiesen,Die voll Blumen sind und still gedeihn.
Und Tag um Tag geht still dahin,Und meine ruhigen Augen sehn,Wie alle Wünsche wunschlos stillIn eine blasse Dämmerung gehn.Dich lieb ich, du! Oh komm, sei mein!Ein grauer Nebel kommt und steht.Wo bist du?! Alles grau und leer.Und mein Begehren wankt und geht.Wohin, wohin!? Ich seh kein Licht,Ins Graue schwindet, was ich will.Laß gehn dahin und frage nicht,Laß gehn dahin und blicke still.Wunsch geht und Welt geruhig hin,Und meine ruhigen Augen sehn,Wie alle Wünsche wunschlos stillIn eine blasse Dämmerung gehn.
Meines Vaters UhrLiegt auf meinem Tische,Vieles Unglück maß sie einem Braven zu.Sterbend ließ er sieAls mein einzig ErbeArm, doch liebend, mir. Und nun tickt sie: du,Denk an ihn und seiTapfer, treu und tätigSo wie er, und gehe einmal gern zur Ruh.
Die Nacht ist niedergangenDie schwarzen Schleier hangenNun über Busch und Haus.Leis rauscht es in den Buchen.Die letzten Winde suchenDie vollsten Wipfel sich zum Neste aus.Noch einmal leis ein Wehen ...Dann bleibt der Atem stehenDer müden, müden Welt.Nur noch ein zages BebenFühl´ durch die Nacht ich schweben,Auf die der Friede seine Hände hält.
Ihr armen Schächer, wie thut ihr mir leidIn eurer Tugend engem Kleid,Darunter die Triebe zu Krankheiten werden,Zu bösen Dünsten und allen BeschwerdenDer Leibeslüge und Heuchelei.Nie seid ihr froh, nie seid ihr frei,Denn euer Wahn hat zur Sünde verdacht,Was Kreaturen selig macht.Des Lebens Quell mit Schmutz zu verschlammen,Tragt alle Unnatur ihr zusammen;Was fröhlich, rein, lebendig fließt,Wird euch und uns zum faulen Bache,Zur giftigen Sünden-Unken-Lache,Wenn eure ›Moral‹ hinein ihr gießt.Oh Jammermißbrauch mit dem Wort!Was blüht, ist Leben, tot, was dorrt;Ihr aber streut Salz auf des Lebens Fluren,Was keimt und treibt, ist euch verhaßt,Dem Leben grabt ihr ohne RastDas Grab, ihr ›sittlichen‹ Lemuren.
Das Leben ist voll Gier und Streit,– Hüte dich, kleines Vöglein! –Viel große Schnäbel stehen weitUnd böse offen und heiß bereit,Dich zu zerreißen.Dein Herzchen schwillt, dein Kehlchen klingt,– Hüte dich, kleines Vöglein! –Der Geier kommt, der dich verschlingt;Du, so beseelt und bunt beschwingt,Zuckst in den Fängen.Mir ist so bitterbang zumut,– Hüte dich, kleines Vöglein! –Ich weiß nun bald, wie Sterben thut,Und laß mich tragen von der Flut,Die Alles fortschwemmt.
Wie eine leise Glocke klingtDie Sehnsucht in mir an;Weiß nicht, woher, wohin sie singt,Weil ich nicht lauschen kann.Es treibt das Leben mich wild um,Dröhnt um mich mit Gebraus,Und mählich wird die Glocke stumm,Und leise klingt sie aus.Sie ist nur für den FeiertagGemacht und viel zu fein,Als daß ihr bebebanger SchlagDräng in die Lärmlust ein.Sie ist ein Ton von dorten her,Wo alles Feier ist;Ich wollte, daß ich dorten wär,Wo man den Lärm vergißt.