Ein dumpfer Mensch saß unter Bäumen
und nährte Bitterkeit und Groll,
statt seine Galle fortzuräumen
und froh zu atmen, wie man soll.

Da kam ein Blinder, seltsam leise
hintastend im Bereich des Lichts,
und pfiff den Vögeln, Spatz und Meise,
und stand verzauberten Gesichts.

Wie Sankt Antonius streut´ er Krumen,
entrückt und selig ganz und gar;
es schien, er reichte selbst den Blumen
und Baum und Himmel etwas dar.

Da war dem Traurigen, er finde
zum erstenmal des Lebens Sinn,
und plötzlich sah er – wie der Blinde –
und gab sich ganz dem Wunder hin.

Peter Scher

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deutscher Schriftsteller und Kaufmann, Schauspieler, Redakteur
* 1884
† 1935
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