In der Stille der Nacht,Hoch oben wandeln die Sterne;aus tiefem Schlaf bin ich erwacht,Und starre hinaus in die Ferne.In der Stille der NachtWas hat in das Ohr mir gerufen?Der Riegel klirrt so leis, so sacht,Es knistert der Sand auf den Stufen ...In der Stille der NachtO vergebliches, thörichtes Sehnen!Das Grab hat noch Keinen zurückgebracht –Gute Nacht! – und entschlumm´re in Thränen!
Wer sie zu finden wüßte,Glückseligster Pilot,Die wundervolle Küste,Wo uns kein Schmerz mehr droht!Wo nimmer Mund vom Munde,Vom Herzen Herz sich reißt,Wo keine letzte StundeUns bittern Abschied heißt!Wo nicht das FlügelrauschenDer Zeit uns mehr erschreckt,Kein Spähen mehr, kein LauschenIn unserm Glück uns neckt;Wo wie in Meeresgrunde,Versteckt von tiefster Flut,Unendlich ew´ge StundeMein Herz an deinem ruht!Es ist kein falsch Gelüste,In eitlem Hirn erdacht,Die wundervolle Küste,Sie ist kein Traum der Nacht;In deinem Aug´ und Mienen,Da fand ich ihre Spur,Da ist sie mir erschienen,Die Paradiesesflur!Herz, breite deine Schwingen!Es gilt ein köstlich Gut,Zu kämpfen und zu ringen,Wohlauf und habe Mut!Gieb dich getrost den Winden,Nicht scheue Sturm und Riff,Du wirst dein Eden finden;Führt Liebe doch dein Schiff!
Du fragst, wozu das Küssen tauge,Und was es eigentlich will sagen ?Um sich zu blicken Aug´ in Auge,Und Seel´ um Seele zu befragen.Wenn Auge sich in Auge spiegeltUnd sich zu Seele Seele findet,Dann wird im Kusse rasch besiegelt,Was treue Herzen ewig bindet.Drum willst du je dich küssend neigen,So giebt es Eines, das bedenke:Daß leis in andachtvollem SchweigenAuch Seele sie in Seele senke.Wo nur die Lippen sich berühren,Da wirst du bald verschmachten müssen;Der Liebe Wonnen ganz zu spüren,O lerne mit der Seele küssen.
Rechts Heu und Klee, links Heu und Klee! Die allerfettsten Weiden – Dem Esel tut das Wählen weh, er kann sich nicht entscheiden. Er schnopert rechts, er schnopert links und dreht sich dreimal um –O Buridan, o Buridan, was ist dein Esel dumm! Rechts Gras und Korn, links Gras und Korn, wie knurrt es ihm im Magen! Und immer wieder geht´s von vorn, er mag die Wahl nicht wagen. So zwischen beiden bleibt er steh´n und fällt vor Hunger um –O Buridan, o Buridan, was war dein Esel dumm! – Rechts freie Presse, links Zensur, rechts Wahrheit, links die Lüge –Was stehen wir und grübeln nur und haben´s nicht Genüge? Wir horchen rechts, wir horchen links und fragen fern und nah –O Buridan, o Buridan, wär´ doch dein Esel da! Die Freiheit rechts, links Sklaverei, wer könnt´ es sich verhehlen! Wir aber steh´n und steh´n dabei und wissen nicht zu wählen. So sind wir doch weit ärger noch und dummer noch fürwahr, o Buridan, o Buridan, als wie dein Esel war!
Ich will´s dir nimmer sagen,wie ich so lieb dich hab´;im Herzen will ich´s still tragen,will stumm sein wie ein Grab.Kein Lied soll dir´s gestehen,soll flehen um mein Glück!Du selber sollst es sehen,du selbst in meinem Blick.Und kannst du es nicht lesen,was dort so zärtlich spricht,so ist´s ein Traum gewesen:Dem Träumer zürne nicht.