Dank mit dem Mund:hat wenig Grund.Im Herzen Dank:ist guter Klang.Dank mit der Tat:das ist mein Rat.
Nun brechen aller EndenDie Blumen aus grünem Plan;Wo ich mich hin mag wenden,Da hebt ein Klingen an!Möcht´ dir ein Sträußlein binden,Möcht´ dir ein Lied erfinden.Wo aber fang´ ich an?Hier blüh´n Mariensterne,Dort Primeln licht und bunt;Bald ruft ein Horn zur Ferne,Bald rauscht´s im kühlen Grund.Ganz wirr ist mir zu Sinne,Weiß nicht, was ich beginne;Mein Herz ist mir verwund´t.Ja, möchtest selbst du kommen,Da wär´s wohl gute Zeit,All´ Leid wär´ mir benommen,Und lauter Seligkeit;Die Blumen könnten blühen,Die Klänge weiter ziehen,Ist doch die Welt so weit.Wenn sich zwei Augen gefunden,Wer schaut die Blumen an?Wenn sich zwei Mündlein runden,Was braucht´s der Lieder dann?Wenn einig Herz und Hände:Welch Frühling ohne EndeHebt da zu blühen an!
Die Nacht vor dem Heiligen Abend,da liegen die Kinder im Traum.Sie träumen von den schönen SachenUnd von dem Weihnachtsbaum.Und während sie schlafen und träumen,wird es am Himmel klar,und durch den Himmel fliegendrei Engel wunderbar.Sie tragen ein holdes Kindlein,das ist der Heilige Christ.Es ist so fromm und freundlich,wie keins auf Erden ist.Und wie es durch den Himmelstill über die Häuser fliegt;Schaut es in jedes Bettchen,wo nur ein Kindlein liegt.Es freut sich über alle,die fromm und freundlich sind,denn solche liebt von Herzendas liebe Himmelskind.Heut schlafen noch die KinderUnd sehen es nur im Traum.Doch morgen tanzen und springenSie um den Weihnachtsbaum.
Ach, wär ich ein Vöglein,ich wüßt, was ich tät:Ich lernte mir Liedervon morgens bis spät.Dann setzt ich mich dort,wo lieb Mütterlein wär,und säng ihr die Liederder Reihe nach her.Und wär ich ein Schäflein,das hätt´ ich im Sinn:Ich gäb alle Wolledem Mütterlein hin.Die spinnt dann die Wolleund strickt sicherlichzwei Dutzend Paar Strümpfefür sich und für mich. Und wär ich ein Fischlein,ich wüßt, was da wär:Ich tauchte zum Grundetief unten ins Meer,holt Perlen und Muscheln.Ihr glaubt, nur für mich?Der Mutter die Perlen,die Muscheln für mich. Doch mancherlei möchte ichdenn doch wohl nicht sein:Nicht Apfel, noch Kirschen,nicht Wasser, noch Wein.Denn äße man michoder tränke mich aus,dann hätt meine Mutterkein Kind mehr im Haus.
In Worten laß, in Weisen es mich fassen,daß ich es kann vor Menschen tönen lassen,auf daß die Funken, die mein Herz durchsprühn,in andern zünden und als Flamme glühn,daß an der Freudigkeit, die ich gefunden,manch Herz in neuer Frische mag gesunden.
Ach du klarblauer Himmelund wie schön bist du heutmöcht ans Herz gleich dich drückenvor Jubel und FreudAber´s geht doch nicht andenn du bist mir zu weitund mit all meiner Freud was fang ich doch an?Ach, du lichtgrüne Weltund wie strahlst du vor Lustund ich möcht mich gleich werfendir voll Lieb an die Brustaber´s geht doch nicht anund das ist ja mein Leidund mit all meiner Freud was fang ich doch an?Und da sah ich mein Liebunterm Lindenbaum stehnwar so klar wie der Himmelwie die Erde so schönund wir küßten uns beid und wir sangen vor Lustund da hab ich gewußtwohin mit der Freud´.
– Kein Meister fällt vom Himmel! –Und das ist auch ein großes Glück!Der Meister sind schon viel zuviel;Wenn noch ein Schock vom Himmel fiel´,Wie würden uns GesellenDie vielen Meister prellenTrotz unserm Meisterstück!– Kein Meister fällt vom Himmel! –Gottlob, auch keine Meisterin!Ach, lieber Himmel, sei so gut,Wenn droben eine brummen tut,Behalte sie in Gnaden,Daß sie zu unserm SchadenNicht fall´ zur Erden hin!– Kein Meister fällt vom Himmel! –Auch keines Meisters Töchterlein!Zwar hab´ ich das schon lang´ gewußt,Und doch, was wär´ das eine Lust,Wenn jung und hübsch und munterSolch Mädel fiel´ herunterUnd wollt´ mein Herzlieb sein!– Kein Meister fällt vom Himmel! –Das ist mein Trost auf dieser Welt;Drum mach´ ich, daß ich Meister werd´,Und wird mir dann ein Weib beschert,Dann soll aus dieser ErdenMir schon ein Himmel werden,Aus dem kein Meister fällt.
Ich bin einmal etwas hinausspaziert,Da ist mir ein närrisches Ding passirt:Ich sah einen Jäger am Waldeshang,Ritt auf und nieder den See entlang;Viel Hirsche sprangen am Wege dicht;Was that der Jäger? – Er schoß sie nicht,Er blies ein Lied in den Wald hinein –Nun sagt mir, ihr Leut´, was soll das sein?Und als ich weiter bin fortspaziert,Ist wieder ein närrisch Ding mir passirt:Im kleinen Kahn eine FischerinFuhr stest am Waldeshange dahin;Rings sprangen die Fischlein im Abendlicht;Was that das Mädchen? – Sie fing sie nicht,Sie sang ein Lied in den Wald hinein –Nun sagt mir, ihr Leut´, was soll das sein?Und als ich wieder zurückspaziert,Da ist mir das närrischste Ding passirt:Ein leeres Pferd mir entgegenkam,Im See ein leerer Nachen schwamm;Und als ich ging an den Erlen vorbei,Was hört´ ich drinnen? Da flüsterten Zwei,Und ´s war schon spät und Mondenschein –Nun sagt mir, ihr Leut´, was soll das sein?
Ich hab´ Dich geliebt, Du ahntest es nicht;Ich wollte sprechen, ich durft´ es nicht,Ich harrete besserer Stunden.Die besseren Stunden, ich fand sie nicht;Ein anderer kam, er zögerte nicht,Ich bin Deinem Herzen entschwunden.Wohl mag er Dich lieben, ich weiß es nicht;Ob treuer als ich, ich glaub´ es nicht.O, hättest Dein Glück Du gefunden!
Wie ist doch die Erde so schön, so schön!Das wissen die Vögelein;Sie heben ihr leicht GefiederUnd singen so fröhliche LiederIn den blauen Himmel hinein.Wie ist doch die Erde so schön, so schön!Das wissen die Flüss´ und Seen;Sie malen in klarem SpiegelDie Gärten und Städt´ und HügelUnd die Wolken, die drüber gehn.Und Sänger und Maler wissen es,Und es wissen´s viel andere Leut´.Und wer´s nicht malt, der singt es,Und wer´s nicht singt, dem klingt esIn dem Herzen vor lauter Freud´!