Wie einer sich kleidet,Das entscheidetAuf ersten Blick.Das Röckchen, die Pose,Der Knick in der Hose.Das macht sein Glück.Ein wenig GrützeUnter der MützeZum LebenslaufIst auch ersprießlich;Doch fällt es schließlichNur wenigen auf.
Wer rechten Lebensmut bewiesenUnd für die Wahrheit viel gewagt,Der hat die gründlichsten SottisenIn stiller Stunde sich selber gesagt.Der Jugend Torheit zahlt die Spesen,Und Lebenskunst verdient sich schwer;Und wär´ ich nie ein Narr gewesen,Wo nähm´ ich jetzt die Weisheit her?
Und folgst du neuer Lust und Pflicht,Des Sommers schweren Kranz im Haar,Dein edles Herz begeifre nicht,Was deiner Jugend heilig war!Und wenn die Lockung dich umgirrt,Zu schmäh´n, was einst dir köstlich galt,Gesteh´ mit Mut: ich hab´ geirrt;Doch lästre nicht, was leis verhallt.Gedenk´ der Schlösser, die du einstIm Schmuck der Waffen stolz verließt;Sie bergen viel, was du beweinst,Und was du nimmer wieder siehst.Wenn du des Lebens Feinde schlugst,Verhöhn´ sie nicht, sei mitleidsvoll;Und selbst der Ketten, die du trugst,Gedenke ohne Haß und Groll.Wenn du aus Banden dich befreist,Die deiner Jugend Fleisch gepreßt,In diesen Fesseln lebt ein Geist,Der sich nicht lachend spotten läßt.Und wenn die Hand im sonn´gen TalSich neuen Lenzes Blüten rafft,Mahnt dich ein altes WundenmalAn jener Kerker dunkle Haft.Und stehst du trotzig und befreit,In deinen Ruhm, in deine SchmachTönt dir aus ferner LeidenszeitDas Klirren alter Ketten nach.
Und wenn du groß bist – nein, du wirst´s nicht wissen,Wie ich´s so gut, so gut mit dir gemeint,Wie dieses stolze Aug´ in heiße KissenSo oft in Sehnsucht hat um dich geweint.Ich möcht´ die Ruh´ nicht deines Herzens stören –Ich bin ja tot … verreist … ich weiß es nicht!Könnt´ ich nur einmal noch dein Stimmchen hören:"Papa, Papa!" … O Gott, ein andrer flichtDir nun den Frühlingskranz von Anemonen,Erzählt dir Märchen vom kristallnen Berg,Vom groben Riesen und vom schlauen ZwergUnd von dem Schloß, darin die Elfen wohnen …Ach, könnt´ ich dann nur still durchs Zimmer gehn,Den Märchenglanz in deinen Kinderblicken,Die heißerglühten Bäckchen nur zu sehn,Und leis den Mund auf deinen Scheitel drücken …Ich schlich´ mich heimlich, wie ein böser Dieb,An dir vorbei, dir keinen Traum zu trüben –Weißt du´s denn noch, ich hatt´ dich einst so lieb …Fühlst du´s denn nicht: ich werd´ dich immer lieben!
Zwei Sprachen reden, so kommt mir vor,Auf Erden der Weise und der Tor.Und wenn eines Toren Einfalt traf,Was der Weise in Nächten ohne SchlafErgrübelt in Eifer, in Sorgen erdacht –Es hat sie doch nicht zusammengebracht!Zwei Sprachen reden, so kommt mir vor,Auf Erden der Weise und der Tor.Das Wörterbuch aber, das Aufschluß gibt,Kam leider schon lange abhanden.Sie haben sich beide vielleicht mal geliebt,Aber nie – verstanden.
Hab´ gedichtet und geschrieben,Wußte selber nicht den Sinn.Stand denn außer meinem LiebenWirklich noch was andres drin?"Täglich", sagt mir eine Dame,"Les´ ich Sie zum Abendbrot."Ist´s denn einzig nicht dein Name,Der aus tausend Worten loht?Noch ein Stündchen, noch ein Weilchen,Und mein Werk und Name schwand;Doch ein Verschen und ein ZeilchenKommt vielleicht in Enkelhand.Und aus Reimen und aus ProsaLacht den sorgenvollen Mann,Mariposa, Mariposa,Deine schlanke Jugend an.