Was soll ich mich fragen und plagen:
Was bringt das neue Jahr?
Ein Hoffen und Verzagen
Und Schnee vielleicht ins Haar.

Ins Knopfloch vielleicht ein Bändchen,
Vielleicht einen Zweig an den Hut,
Vielleicht ein Kinderhändchen,
Das schmeichelnd freundlich tut.

Vielleicht ein Spiel und Tänzchen
An lachendem Sommertag,
Vielleicht ein Lorbeerkränzchen,
Das längst im Sinn mir lag.

Vielleicht ein leises Wehen
Von blühenden Gärten her,
Vielleicht ein Wiedersehen
Auf sturmgepeitschem Meer.

Vielleicht ein duftend Sträußchen,
Das vom wogenden Busen fiel,
Vielleicht ein hölzern Häuschen
Als letztes Wanderziel.

Ach, bis in den letzten Mauern
Mein letztes Ziel erreicht,
Bleibst du in süßen Schauern
Mein Menschentrost ›Vielleicht!‹

Rudolf Presber

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deutscher Journalist und Dichter, Dramatiker, Romancier, Erzähler
* 4.7. 1868 - Frankfurt/Main
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