Die Lehre von der WiederkehrIst zweifelhaften Sinns.Es fragt sich sehr, ob man nachherNoch sagen kann: Ich bin´s.Allein was tut´s, wenn mit der ZeitSich ändert die Gestalt?Die Fähigkeit zu Lust und LeidVergeht wohl nicht so bald.
Was er liebt, ist keinem fraglich;Triumphierend und behaglichNimmt es seine Seele einUnd befiehlt: So soll es sein.Suche nie, wo dies geschehen,Widersprechend vorzugehen,Sintemalen im GemütSchon die höchste Macht entschied.Ungestört in ihren LaubenLaß die Liebe, laß den Glauben,Der, wenn man es recht ermißt,Auch nur lauter Liebe ist.
Zwiefach sind die Phantasien, Sind ein Zauberschwesternpaar, Sie erscheinen, singen, fliehen Wesenlos und wunderbar. Eine ist die himmelblaue, Die uns froh entgegenlacht; Doch die andre ist die graue, Welche angst und bange macht. Jene singt von lauter Rosen, Singt von Liebe und Genuß; Diese stürzt den Hoffnungslosen Von der Brücke in den Fluß.
Sage nie: Dann soll´s geschehen!Öffne dir ein HinterpförtchenDurch »Vielleicht«, das nette Wörtchen,Oder sag: Ich will mal sehen!Denk an des Geschickes Walten.Wie die Schiffer auf den PlänenIhrer Fahrten stets erwähnen:Wind und Wetter vorbehalten!
In der Laube von Syringen,Oh, wie ist der Abend fein.Brüder, laßt die Gläser klingen,Angefüllt, mit Maienwein.Heija, der frische Mai,Er bringt uns mancherlei.Das Schönste aber hier auf ErdenIst lieben und geliebt zu werden.Heija, im frischen Mai.Über uns die lieben SterneBlinken hell und frohgemut,denn sie sehen schon von ferne,auch hier unten geht es gut.Wer sich jetzt bei trüben KerzenDer Gelehrsamkeit befleißt,Diesem wünschen wir von Herzen,daß er bald Professor heißt.Wer als Wein- und Weiberhasserjedermann im Wege steht,Der genieße Brot und Wasser,Bis er endlich in sich geht.Wem vielleicht sein altes HannchenIrgendwie abhanden kam,Nur getrost, es gab schon manchen,Der ein neues Hannchen nahm.Also, eh der Mai zu Ende,Aufgeschaut und umgeblickt,Keiner, der nicht eine fände,Die ihn an ihr Herze drückt.Jahre steigen auf und nieder;Aber, wenn der Lenz erblüht,Dann, ihr Brüder, immer wiederTöne unser Jubellied.Heija, der frische Mai,Er bringt uns mancherlei,Das Schönste aber hier auf ErdenIst lieben und geliebt zu werden,Heija, im frischen Mai.
Ein Künstler auf dem hohen Seil,der alt geworden mittlerweil,stieg eines Tages vom Gerüstund sprach: Nun will ich unten bleibenund nur noch Hausgymnastik treiben,was zur Verdauung nötig ist.Da riefen alle: Oh, wie schad!Der Meister scheint doch allnachgradzu schwach und steif zum Seilbesteigen!Ha! denkt er, dies wird sich zeigen!Und richtig, eh der Markt geschlossen,treibt er aufs neu die alten Possen,hoch in der Luft, und zwar mit Glück,bis auf ein kleines Mißgeschick.Er fiel herab in großer Eileund knickte sich die Wirbelsäule.Der alte Narr! Jetzt bleibt er krumm!So äußert sich das Publikum.
Was fällt da im BoskettgesträuchDem fremden Hunde ein?Geht man vorbei, so bellt er gleichUnd scheint wie toll zu sein.Der Gärtner holt die Flinte her.Es knallt im Augenblick.Der arme Hund, getroffen schwer,Wankt ins Gebüsch zurück.Vier kleine Hündchen liegen hierNackt, blind und unbewußt.Sie saugen emsig alle vierAn einer toten Brust.
Als mir die Zeit entgegenkam,Erschien sie mir hübsch wundersamUnd angenehm und lecker.Sie ging vorüber, und - o weh! -Nun, da ich sie von hinten seh´,Bemerk´ ich ihren Höcker.
Denkst du dieses alte SpielImmer wieder aufzuführen?Willst du denn mein MitgefühlStets durch Tränen ausprobieren?Oder möchtest du vielleichtMir des Tanzes Lust versalzen?Früher hast du´s oft erreicht;Heute werd´ ich weiterwalzen.
Wem´s in der Unterwelt zu still, Wer oberhalb erscheinen will, Der baut sich, je nach seiner Weise, Ein sichtbarliches Wohngehäuse. Er ist ein blinder Architekt, Der selbst nicht weiß, was er bezweckt. Dennoch verfertigt er genau Sich kunstvoll seinen Leibesbau, Und sollte mal was dran passieren, Kann er´s verputzen und verschmieren, Und ist er etwa gar ein solch Geschicktes Tierlein wie der Molch, Dann ist ihm alles einerlei, Und wär´s ein Bein, er macht es neu. Nur schad, daß, was so froh begründet, So traurig mit der Zeit verschwindet, Wie schließlich jeder Bau hienieden, Sogar die stolzen Pyramiden.