Nachdem er am SonntagmorgenVor seinem Spiegel gestanden,Verschwanden die letzten SorgenUnd Zweifel, die noch vorhanden.Er wurde so verwegen,Daß er nicht länger schwankte.Er schrieb ihr. Sie dagegenErwidert: Nein! Sie dankte.Der Schreck, den er da hatte,Hätt´ ihn fast umgeschmissen,Als hätt´ ihn eine RattePlötzlich ins Herz gebissen.
Ein eigner Kerl war Krischan Bolte,Er tat nicht gerne was er sollte.Als Kind schon ist er so gewesen.Religion, Rechtschreiben und LesenFielen für ihn nicht ins Gewicht:Er sollte zur Schule und wollte nicht.Später kam er zu Meister Pfriem.Der zeigte ihm redlich und sagte ihm,Jedoch umsonst, was seine Pflicht:Er sollte schustern und wollte nicht.Er wollte sich nun mal nicht quälen,Deshalb verfiel er auf das Stehlen.Man faßt ihn, stellt ihn vor Gericht:Er sollte bekennen und wollte nicht.Trotzdem verdammt man ihn zum Tode.Er aber blieb nach seiner ModeEin widerspenstiger Bösewicht:Er sollte hängen und wollte nicht.
Schon recht. Du willst als Philosoph Die Wahrheit dir gewinnen; Du machst mit Worten ihr den Hof, Um so sie einzuspinnen. Nur sage nicht, daß zwischen dir Und ihr schon alles richtig. Sie ist und bleibt, das wissen wir, Jungfräulich, keusch und züchtig.
Gott sei dank, sie haben sich!O wie lieblich, o wie schicklich,sozusagen herzerquicklich,ist es doch für eine Gegend,wenn zwei Leute, die vermögend,außerdem mit sich zufrieden,aber von Geschlecht verschieden,wenn nun diese, sag ich, ihredazu nötigen Papiere,sowie auch die Haushaltssachenendlich mal in Ordnung machenund in Ehren und beizeitenhin zum Standesamte schreiten,wie es denen, welche lieben,vom Gesetze vorgeschrieben,dann ruft jeder freudiglich:"Gott sei Dank, sie haben sich!"
Als ich ein kleiner Bube war,War ich ein kleiner Lump;Zigarren raucht´ ich heimlich schon,Trank auch schon Bier auf Pump.Zur Hose hing das Hemd heraus,Die Stiefel lief ich krumm,Und statt zur Schule hinzugeh´n,Strich ich im Wald herum.Wie hab´ ich´s doch seit jener ZeitSo herrlich weit gebracht! Die Zeit hat aus dem kleinen Lump´n großen Lump gemacht.
In SommerbäderReist jetzt ein jeder Und lebt famos.Der arme Dokter,Zu Hause hockt er Patientenlos.Von Winterszenen,Von schrecklich schönen, Träumt sein Gemüt,Wenn, Dank der Götter,Bei Hundewetter Sein Weizen blüht.
Sehr schlecht befand sich Mutter Klöhn.Sie kann nicht gehn,Ist krumm und lahmUnd liegt zu Bett und rührt sich nicht.Seit zwanzig Jahren hat sie schon die Gicht.Herr Küster Bötel, welcher häufig kam,Um gute Bessrung ihr zu wünschen,Erzählt ihr auch des weitern,Um sie ein wenig zu erheitern,Die Mordgeschichte, die man jüngst verbrochen.Ja, denken Sie nur mal,Der Präsident von Frankreich ist erstochenVon einem StrolchMit einem Dolch.Ist das nicht ein Skandal?Oh, Lü und Kinners, rief sie voller Graun,Wat gift et doch vär Minschen.Sau wat könn eck doch nich e daun!!Herr Bötel sprach und sah sie freundlich an:Dies Wort von Ihnen mag ich leiden.Ein guter Mensch ist niemals unbescheidenUnd tut nicht mehr als was er kann.Adieu, Frau Klöhn!Auf fröhlich Wiedersehn!
Wie kam ich nur aus jenem FriedenIns Weltgetös?Was einst vereint, hat sich geschieden,Und das ist bös.Doch eine Sehnsucht bleibt zurücke,Die niemals ruht.Sie zieht mich hin zum alten Glücke,Und das ist gut.
Reicht den Becher in die Runde!Freudig preisen wir die Stunde,wo wir uns aus fernen Landenbrüderlich zusammenfandenzu dem schönsten Jugendbunde.Alter Neid, der uns verblieben,alter Haß, er sei vertrieben.Wer da haßt, der lebt vergebens,denn die Summe unsres Lebenssind die Stunden, wo wir lieben.Wo wir irren, wo wir fehlen,wollen wir uns nicht verhehlen;aber heimlich und im Rückender Verleumdung Dolch zu zücken,bleibe den gemeinen Seelen.Was wir denken, was wir streben,was wir lieben und erleben,sei vereint in diesen Stundendoppelt schön von uns empfunden,unsre Herzen zu erheben.Dieser Geist, der uns durchdrungen,lebe frisch und unbezwungenimmer fort in diesen Hallen,wenn wir längst zu Staub zerfallenund dies Lied schon längst verklungen.
Durch das Feld ging die Familie,Als mit glückbegabter HandSanft errötend Frau OttilieEine Doppelähre fand.Was die alte Sage kündet,Hat sich öfter schon bewährt:Dem, der solche Ähren findet,Wird ein Doppelglück beschert.Vater Franz blickt scheu zur Seite.Zwei zu fünf das wäre viel.Kinder, sprach er, aber heuteIst es ungewöhnlich schwül.